KiK und Takko Das Duell der Klamotten-Discounter

Mehr Läden, mehr Umsatz, mehr Tempo: Während der Textildiscounter KiK mit einem neuen Chef die Expansion forciert, muss Dauerrivale Takko mit reichlich Gegenwind kämpfen.

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Der Wühltisch Quelle: imago, Montage

Sie arbeiten bei KiK - dem Klamotten-Billigheimer? Wann immer Patrick Zahn privat auf seinen Job angesprochen wird, erntet er meist eine Mischung aus Überraschung und Mitleid seiner Gesprächspartner. Kein Wunder: Das Unternehmen genießt in der Öffentlichkeit nicht unbedingt den Ruf, die erste Adresse des deutschen Bekleidungsfachhandels zu sein. Vielmehr gilt KiK als Gewerkschaftsschreck,  Preisdumper und Inbegriff der „Geiz ist Geil“-Mentalität.

Zahn, der im Januar den Chefposten bei KiK übernommen hat, ist angetreten, das Bild ein wenig zu korrigieren – und nebenbei die Umsätze des Discounters mit Sitz in Bönen in neue Sphären zu katapultieren.

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Der Manager beschreibt sich selbst als „ein Kind des Handels“. Der 39-Jährige startete seine Karriere bei Aldi, wechselte dann zum Tengelmann-Discounter Plus und kümmerte sich ab 2012 als Mitglied der KiK-Geschäftsführung um den Vertrieb. Nun hat er dort von Heinz Speet den Chefposten übernommen und plant nicht weniger als einen Kick-Start für KiK.

„Ich möchte bei der Expansion deutlich zulegen“, kündigt Zahn an. So soll der Textildiscounter das Filialnetz in den nächsten fünf Jahren europaweit von derzeit rund 3300 auf 5000 steigern. Der Umsatz des Discounters von aktuell rund 1,7 Milliarden Euro dürfte in ähnlichen Größenordnungen wachsen. 

„Wir hätten gerne KiK in jedem europäischen Kleiderschrank“, sagt Zahn. Dazu will das Unternehmen vor allem in Polen kräftig wachsen, könnte aber auch in neue Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien vorstoßen. Langfristig sei sogar ein Sprung in die USA für KiK eine Option, so Zahn.

Auch in Deutschland soll die Zahl der Geschäfte weiter steigen. Vor allem in Großstädten wie München und Berlin sieht Zahn noch Wachstumspotenzial. Insgesamt sollen jedes Jahr rund 30 bis 40 neue KiK-Filialen in Deutschland dazu kommen.

Neben der Expansion dürfte die Imagepolitur zu den Kernaufgaben des Managers zählen. So sieht sich das Unternehmen nach der Brandkatastrophe in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises derzeit in Dortmund mit einer Klage von Angehörigen konfrontiert, die Schmerzensgeld von KiK fordern. Bei dem Brand vor rund drei Jahren starben 257 Fabrikarbeiter. KiK hatte dort über mehrere Jahre hinweg Kleidungsstücke fertigen lassen.

KiK argumentiert, nur Auftraggeber der pakistanischen Fabrik gewesen zu sein, nicht aber die Verantwortung für deren Betrieb gehabt zu haben. Laut Medienberichten geht die pakistanische Ermittlungskommission inzwischen davon aus, dass das Unglück Folge eines gezielten Brandanschlags war.

Die Erfolgsaussichten der Kläger könnten damit deutlich sinken. Wegen der grundlegenden Bedeutung des Verfahrens dürfte sich der Prozess allerdings über Jahre hinziehen und Zahn auf Trab halten.

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