Kitchen Aid, Thermomix und Co. Küchen-Accessoires werden zum Statussymbol

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Küchenbranche fährt Rekorde ein

Die gestiegene Bekanntheit der Fernsehköche machen sich auch die Hersteller in ihrer Werbung zunutze. „Es ist ein Trend nach Marken feststellbar“, weiß Fachverbands-Chef Scholz. „Dass zahlreiche Geräte in den Kochshows zu sehen ist, gehört natürlich zur Marketing-Strategie der Hersteller.“

Von dem Koch-Trend profitieren natürlich auch Küchenhersteller wie Nobilia, Alno oder Nolte, aber auch Edel-Ausrüster wie Poggenpohl, Siematic oder Bulthaup. 2013 lag der Umsatz der deutschen Küchenindustrie zum ersten Mal über zehn Milliarden Euro. Eine Küche aus dem Fachhandel kostete im vergangenen Jahr im Schnitt rund 7200 Euro, für die individuell zusammengestellte Luxus-Küche kann aber auch der Gegenwert eines Kompaktwagens fällig werden.

Die größten Küchenmöbel-Hersteller

Und wer so viel Geld für eine neue Küche ausgibt, will in der Regel auch die passenden Küchen-Accessoires auf seiner Arbeitsplatte stehen haben. Wer sich keine neue Küche leisten kann, sieht in den Elektro-Kleingeräten oft eine Möglichkeit, seine Küche für verhältnismäßig wenig Geld aufzuwerten.

Verbandschef Scholz sieht bei den Kleingeräten noch einen weiteren Vorteil: „Jedes Jahr kommen vollkommen neue Produkte auf den Markt, der Verbraucher hat eine große Auswahl.“ Bei den Elektro-Großgeräten im Haushalt ist das anders, hier haben sich feste Produkt-Kategorien gebildet, deren Grenzen kaum noch eingerissen werden.

Wertvolle Elektrogeräte

So unterliegen Einbau-Kühlschränke einem gewissen Industrie-Standard, ebenso die Herde. In der Küche aus dem Discounter oder Fachhandel wird meist eine Lücke von 60 Zentimetern für den Herd eingeplant. Ein Herd kann noch so funktional oder schick designt sein, aber wenn er 63 Zentimeter breit ist, geht er am Markt vorbei.

Auch hier ist ein Trend abzusehen: Der klassische Stadtherd wird immer seltener verkauft, heutzutage werden Kochfeld und Backofen getrennt, damit er nicht mehr auf Knie-, sondern auf Hüfthöhe eingebaut werden kann. Das alles ist nicht gerade billig. „Die Elektrogeräte machen etwa die Hälfte des Wertes einer Küche aus, bei hochpreisigen Küchen sogar bis zu 60 Prozent“, sagt Jürgen Weyrich vom Marktforschungsinstitut GfK.

Einige Unternehmen wie etwa Bosch verkaufen seit Jahren sowohl Groß- als auch Kleingeräte, andere entdecken gerade erst die neuen Geschäftsfelder. So ist Smeg vor allem für seine hochwertigen Herde und seine Kühlschränke im Design der 50er Jahre bekannt. Im September bringen die Italiener aber auch eine Serie von Kleingeräten auf den Markt, die sich in das nostalgische Design der Kühlschränke einfügen. Das Kalkül dahinter: Wer sich für über 1000 Euro einen Designerkühlschrank in die Küche stellt, ist zumindest nicht abgeneigt, sich auch einen Toaster in dem exakt passenden Farbton zu kaufen – und er greift nicht zu den Produkten der Konkurrenz, die von Design und Farbton meist auch auffällig gut passen. Aber Smeg erhofft sich auch den umgekehrten Effekt: Wer einen schicken Wasserkocher kauft, bestellt sich später womöglich noch den passenden Kühlschrank dazu.

Egal, ob gerade frisch am Markt oder wie der Platzhirsch Thermomix seit Jahren etabliert, die Funktionen der Geräte sind vergleichbar, meist auch deren Design. Doch das könnte sich bald ändern, das Thema „Connectivity“ zieht auch in die Küche ein. Geht es nach den Entwicklern, können Sie bald den Backofen von unterwegs vorheizen und vor dem Supermarktregal kurz beim Kühlschrank anfragen, wie viel Milch noch da ist.

Nach den Erwartungen des ZVEI wird sich die Technik nicht auf die Großgeräte beschränken, viele Neuheiten werden auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (5.-10. September 2014) erstmals gezeigt. „Ich bin selber gespannt, was die Ifa bringen wird. Erste Kleingeräte mit der Möglichkeit der Vernetzung werden kommen, da bin ich mir sicher“, sagt Werner Scholz. „Die Verbraucher sind es gewohnt, ihren Alltag per Smartphone zu organisieren. Warum also nicht auch in der Küche?"

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