Klage gegen Aufspaltung Metro siegt gegen Kellerhals – „zu 95 Prozent“

Die Metro steht kurz vor der Aufspaltung, doch Media-Markt-Gründer Kellerhals hat etwas dagegen. Obwohl seine Klagen gegen eine Eintragung der Aufspaltung nun keinen Erfolg hatten, bleibt die Unsicherheit erhalten.

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Auch nach einer Gerichtsentscheidung scheint die Eintragung der Aufspaltung ins Handelsregister auf der Kippe zu stehen. Quelle: dpa

Frankfurt Der Handelsriese Metro hat sich im juristischen Ringen um seine Aufspaltung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf nicht auf ganzer Linie durchgesetzt. Das Gericht entschied am Donnerstag, dass ein Großteil der von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals gegen die Aufspaltung erhobenen Klagen einer Eintragung ins Handelsregister nicht entgegen stehe. Für mehrere sogenannte Feststellungsklagen gelte dies aber nicht.

Ein Metro-Anwalt sagte, der Konzern habe 95 Prozent der Ernte nach Hause gefahren. Er sei sich „ziemlich sicher“, dass eine Eintragung nun im vorgesehenen Zeitplan erfolgen könne.

Im März 2016 hatte die Metro angekündigt, dass sie sich aufspalten will – in einen Lebensmittelhändler mit der Supermarktkette Real und dem Großhandelsgeschäft unter der Marke Metro und in einen Elektronikhändler mit den Ketten Media Markt und Saturn, der unter dem neuen Namen Ceconomy firmen soll. Ohne die Eintragung ins Handelsregister ist das nicht möglich. Beide Teile sollen selbstständig an der Börse und perspektivisch auch im MDax notiert sein. „Wir haben künftig eine klare und fokussierte Investmentthese für beide Aktien“, warb Koch für die Trennung.

Auf der Hauptversammlung in diesem Februar konnte er damit die Aktionäre überzeugen – zumindest zum größten Teil. Mit einer Mehrheit von 99,95 Prozent des vertretenen stimmberechtigten Kapitals stimmten sie den Aufspaltungsplänen zu. Als „Befreiungsschlag“ lobte Jella Benner-Heinacher, Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, die Entscheidung.

Doch wer dachte, damit sei der Rest Formsache, der sah sich rasch getäuscht. Einige Aktionäre klagten gegen die Aufspaltung, unter ihnen eben auch Kochs Erzfeind Kellerhals. Er wirft der Metro vor, ihn entmachten und letztlich enteignen zu wollen. „Einen Mitgesellschafter von Metro AG vorsätzlich zu schädigen, zeigt von kriminellen Handlungen der Metro-Vorstände“, schreibt er auf seiner Website.

Der Milliardär Kellerhals hält an der Media-Saturn-Holding rund 21 Prozent der Anteile, besitzt aber als Mitgründer von Media Markt historische Veto-Rechte in vielen Bereichen. Seit Jahren liegt er mit der Metro über Kreuz und liefert sich einen Machtkampf mit der Unternehmensführung. Unter anderem stritt er vergeblich dafür, Media-Saturn-Chef Pieter Haas von seinem Posten zu entfernen.

Kellerhals fürchtet nun offenbar, dass die Aufspaltung seine Mitspracherechte weitgehend beschneidet. Nicht ganz zu Unrecht: Metro hat schon angedeutet, dass weiteres Wachstum im Elektronikbereich zwar unter dem Ceconomy-Dach, aber eben außerhalb von Media-Markt-Saturn geschehen könnte. Ganz bewusst hat die Metro auch das Lebensmittelgeschäft ausgegliedert und nicht den Elektrohandel. Denn eine Abspaltung der Media-Saturn-Holding hätte ganz direkt die Rechte von Kellerhals betroffen – und juristisch völlig unberechenbare Folgen gehabt.

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