Konservative Strategie Primark will lieber langsam wachsen

Angesagt, billig, erfolgreich: Wo ein Primark-Laden öffnet, gibt es nicht selten Kreischalarm. Teenies filmen ihre Einkäufe für Modeblogs. Doch hinter den Kulissen ist Primark ziemlich konservativ.

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Die größten Modeketten auf deutschen Einkaufsmeilen
Hennes und Mauritz (H&M)Das H&M-Logo auf einer Filiale: Die schwedische Handelskette ist schon seit den 1980er Jahren in der Bundesrepublik aktiv. Mit der Konzentration auf preiswerte, junge Mode und schnell wechselnde Kollektionen revolutionierte das Unternehmen den Markt. Heute sind die Schweden mit über 400 Filialen und Umsätzen von mehr drei Milliarden Euro der zweitgrößte Textileinzelhändler in Deutschland. Zu H&M gehören unter anderem auch noch die Marken Cos, Monki, Cheap Monday sowie & Other Stories. Quelle: dpa
InditexEine Filiale von Zara: Der Name des spanischen Modegiganten ist den meisten Verbrauchern unbekannt. Doch zum Inditex-Reich gehören bekannte Marken wie Zara, Massimo Dutti, Pull&Bear oder Bershka. Weltweit erzielte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 16,7 Milliarden Euro. Quelle: REUTERS
PrimarkEine Einkaufstasche von Primark: Der irische Textil-Discounter, der zurzeit in immer mehr Städten Deutschlands Filialen eröffnet, ist so etwas wie der Aldi unter den großen Textilhändlern. T-Shirts gibt es dort für 2,50 Euro und Jeans für 13 Euro. Und wie einst Aldi sorgt heute Primark für Unruhe bei den etablierten Anbietern. Quelle: REUTERS
Fast RetailingDas Foyer eines Uniqlo-Stores: Der japanische Textilhändler hat in diesem Jahr den ersten deutschen Flagship-Store seiner Marke Uniqlo in Berlin eröffnet. Während Konkurrenten wie H&M oder Zara auf schnelllebige Trends setzen, wollen die Japaner die Verbraucher mit zeitlosen Produkten überzeugen. Zu Fast Retailing gehören auch die Kette Comptoir des Cotonniers und die Wäschemarke Princesse Tamtam. Quelle: REUTERS
DesigualEine Frau gibt Einkaufstaschen von Desigual aus: Wenn die Rede auf Marke Desigual kommt, fällt fast sofort ein Wort: Bunt. Das spanische Modehaus mit Sitz in Barcelona setzt seit seiner Gründung 1984 auf auffällige, farbenfrohe Designs. Quelle: REUTERS
Abercormbie & FitchEin Mädchen trägt vor einer Filiale der Marke Hollister des US-Unternehmens Abercrombie & Fitch eine Hollister-Tüte: Die ersten Läden der US-Kette in Deutschland sorgten für einen Hype unter jungen Leuten und für lange Schlangen vor den Geschäften. Doch inzwischen hat der Trubel merklich nachgelassen - nicht nur in Deutschland. Der USA-Mutterkonzern klagt über Umsatz- und Gewinnrückgänge. Zum Unternehmen gehört auch die Marke Hollister. Quelle: dpa

Für ein ambitioniertes Unternehmen ist es eine ungewöhnliche Strategie: Die Billig-Modekette Primark will statt schneller Expansion international lieber langsam wachsen. Sie gehörten nicht zu den Unternehmen, die in den ersten Jahren Verluste einkalkulierten, sagte Primark-Manager Paul Lister der Deutschen Presse-Agentur. „So machen wir es nicht. Wir wollen vom ersten Tag an profitabel sein.“

Vor fünf Jahren eröffnete die Billig-Modekette die erste Filiale in Deutschland. Seit Anfang an laufe das Geschäft hierzulande profitabel. Primark schreibe schwarze Zahlen, sagte Deutschlandchef Wolfgang Krogmann. Inzwischen gibt es bundesweit 18 Läden mit rund 6000 Mitarbeitern.

Die beliebtesten Textilhersteller

In den kommenden Monaten sollen zwei bis vier neue Filialen dazukommen. Ziel sei ein langsames, gesundes Wachstum, sagte Krogmann. „Finanziell sind wir ein konservatives Unternehmen. Wir müssen Geld verdienen.“

Primark investiere vor allem „in Dinge, die bereits funktionieren“, betonte Lister. Als nächstes jedoch will die Modekette den Sprung über den Teich wagen und im September die ersten beiden Filialen in den USA eröffnen.

Die umsatzstärksten Modehändler der Welt

Probleme macht Primark wie der ganzen Branche der schwache Euro. Weil in den oft asiatischen Einkaufsländern in US-Dollar gehandelt wird, schlägt die Abwertung der europäischen Währung voll durch. T-Shirts oder Jeans würden deshalb aber nicht teurer, versprach Lister. „Wir planen langfristig, es geht nicht um kurzfristigen Profit.“ Derzeit kostet das günstigste T-Shirt bei Primark 2,50 Euro.

Beim Verkauf will Primark weiterhin konservativ auf Geschäfte in Shoppingzentren und Fußgängerzonen setzen. Einen Internetshop wird es weiterhin nicht geben. „Wir wollen investieren und sicherstellen, dass wir tolle Läden haben“, betonte Lister.

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