Konzernumbau Tui-Chef nimmt Robinson-Clubs unter die Lupe

Im Rahmen des Konzernumbaus sollen die Standorte und die Betreibermodelle der Tui-Club-Marke Robinson geprüft werden. Das kündigte Konzernchef Friedrich Joussen an. Die Eigenkapitalrendite liege hier unter den Erwartungen.

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Der Tui-Vorstandsvorsitzende Friedrich Joussen bekräftigte den Wunsch, sich von der Beteiligung an Hapag-Lloyd trennen zu wollen. Quelle: dpa

Frankfurt Tui-Chef Friedrich Joussen nimmt beim Konzernumbau nun auch die Robinson-Clubs unter die Lupe. „Unsere Club-Marke Robinson ist zwar extrem stark, bleibt aber mit einer Eigenkapitalrendite von nur sechs Prozent deutlich unter unserer Zielmarke von mindestens elf Prozent“, sagte Joussen der „WirtschaftsWoche“: „Wir müssen bei Robinson prüfen, ob wir die richtigen Clubs an den richtigen Standorten haben und ob die Betreibermodelle stimmen.“ Im Herbst hatte Joussen angekündigt, mindestens die Hälfte der weit über 200 Marken zu streichen – die Marken Robinson und die spanischen RIU-Hotels sollten aber erhalten bleiben, da sie sehr bekannt seien.

Joussen verordnet außerdem den eigenen Fluggesellschaften Kostensenkungen. Zwar wolle Europas größter Reisekonzern an eigenen Flugzeugen festhalten: „Aber ob wir dazu Fluggesellschaften unter sieben verschiedenen Marken brauchen, da habe ich auch meine Zweifel.“ Alle TUI-Airlines bekämen ein gemeinsames Management. „Wartung und Einkauf werden zusammengelegt“, kündigte er an.

Joussen bekräftigte, TUI wolle sich von der 22-prozentigen Beteiligung an Hapag-Lloyd trennen. „Die gehört nicht zum Kerngeschäft und wird an die Börse gebracht oder verkauft.“ TUI habe aber keine Eile und könne warten, bis die Geschäfte wieder besser liefen.

Die Container-Reedereien liefern sich seit Jahren einen ruinösen Preiskampf, der zuletzt Fusionen in der Branche befeuert hat. Die chilenische Reederei Compania SudAmericana de Vapores (CSAV) hatte vor 14 Tagen die Weichen für eine Fusion mit Hapag-Lloyd gestellt. TUI sei nur unter Bedingungen bereit, sich bei der Fusion finanziell zu engagieren. „Eine Kapitalerhöhung käme allenfalls dann infrage, wenn gleichzeitig ein Exit-Datum für uns fixiert wird“, sagte der TUI-Chef.

Joussen hat dem 75.000 Mitarbeiter starken Unternehmen eine Rosskur verordnet. Er will auch das unter zwei Marken fahrende Kreuzfahrtgeschäft wieder auf die Beine bringen. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, wo Werft-Aufenthalte für Miese sorgten, komme nach der Sanierung auf den Prüfstand, hatte der Manager bereits angekündigt.

Besser laufe es dagegen bei der Schwestermarke TUI Cruises. „Die Rendite ist mit acht Prozent bereits in der Anlaufphase sehr beachtlich“, sagte Joussen dem Magazin.

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