"Gefährlich kann es dann werden", erklärt die Verbraucherschützerin, "wenn Leute mehrere Kundenkarten mit Kreditkartenfunktion nutzen und sich schleichend eine Verschuldung aufbaut, die der Kunde nicht mehr überblickt." Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Die Umsätze, die über die gekoppelte Kredit-plus-Kundenkarte gemacht werden, werden dann zum Beispiel nicht wie bei üblichen Kreditkarten am Monatsende vom Konto abgebucht, sondern ein vorab festgelegter monatlicher Fix-Betrag. Kauft ein Kunde etwa einen Fernseher für 500 Euro und bezahlt mit der Kunden-und-Kreditkarte, werden nicht 500 Euro, sondern nur 50 Euro am Ende des Monats abgebucht - eben der Betrag, der vorher als monatlicher Kredit festgelegt wurde. Die restlichen 450 Euro werden in den kommenden Monaten eingefordert - sie laufen als Kreditschulden auf.
Hohe Mindestumsätze - wenig Rabatt
Solche Fälle sind bisher selten. Weit häufiger kommt es hingegen vor, dass Kundenkarten ganz einfach relativ wenig bringen. Die Stiftung Wartentest bezifferte den Einspareffekt für die Verbraucher auf 0,5 bis drei Prozent. Eine Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität im Auftrag des Handelsblatts kam zu dem Schluss, dass viele Karten gar keinen besonderen Mehrwert bieten. Die Forscher hatten Kundenkarten von 17 Anbietern unter die Lupe genommen. Solche, mit denen Kunden Punkte sammeln und später für Prämien einlösen können und solche, mit denen Kunden Rabatte gewährt werden. Das Fazit: Einen direkten finanziellen Vorteil boten die wenigsten. Viele waren an einen Mindestumsatz geknüpft und daher wenig attraktiv. So lag etwa der Durchschnittsrabatt für einen Jahresumsatz von 500 Euro bei 2,97 Prozent und damit deutlich niedriger als der Rabatt von 3,72 Prozent bei sage und schreibe 6000 Euro Jahresumsatz.
Andere Karten wiesen Daten als Pflichtangaben aus, die über Name, Adresse und Geburtsdatum hinausgingen und wurden deshalb kritisch bewertet. Nahezu alle Studien kommen zu dem selben Schluss: "Der finanzielle Vorteil für die Kundenkarte ist nicht nachhaltig, der Vorteil für das Unternehmen ist größer, weil es mehr Wissen über den Kunden erhält", sagte Manfred Krafft, Leiter der Studie des Institutes für Marketing an der Universität Münster, die bereits 2007 durchgeführt wurde.
Positiv formuliert lernt das Unternehmen anhand der Daten, die über die Kundenkarte gesammelt werden, dem Kunden besser zu dienen. Der Kunde bekommt treffsicher die Angebote, für die er sich auch interessiert - weil der Händler weiß, was der Betreffende gekauft hat beziehungsweise für welche Produkte er seine Punkte eingetauscht hat.