Lambertz Mit Charme und Schokolade

Die Aachener Lambertz-Gruppe macht mit seinen Printen und Stollen nur noch ein leichtes Umsatzplus. Nun will Firmenchef Hermann Bühlbecker das Ausland erobern – und offenbart seine Kontakte zu US-Präsident Donald Trump.

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Das schlechte Wetter im September und Oktober haben dem Unternehmen Lambertz einen „Traumstart“ der Saison mit den Weihnachtsartikeln beschert. Quelle: dpa

Düsseldorf Donald Trump? Hermann Bühlbecker überlegt kurz - das kommt bei dem redegewandten Familienunternehmer der Lambertz-Gruppe sicherlich nicht häufig vor. „Es gibt eine Bekanntschaft mit dem US-Präsidenten von früher“, betont der 67-Jährige dann „Aber ich habe mich seit der Wahl nicht um einen neuen Kontakt bemüht.“ Sagt es und geht zur Tagesordnung über. Dabei ist das etwas besonderes.

Denn der smarte Unternehmer mag die Nähe zur Prominenz – und nutzt sie geschickt zu Marketingzwecken für sein Unternehmen. Kaum ein Star und Sternchen, mit dem sich Bühlbecker nicht ablichten lässt. Kaum ein Politiker, Sportler oder Prominenter, den er unerwähnt lässt. Und so betont er auf der Jahrespressekonferenz seine Bekanntschaft zu Bill Clinton oder dass Angela Merkel Ex-Präsident Obama eine Keksmischung von Lambertz überreichte. Doch Trump? Der wird schnell abgehakt.

An diesem Donnerstag soll es vor allem um Zahlen gehen: Und schon schwärmt der charmante Bühlbecker vom schlechten Wetter und Nieselregen statt Altweibersommer. Denn die haben dem Unternehmen einen „Traumstart“ der Saison mit den Weihnachtsartikeln beschert. Den brauchen die Saisonartikel wie Aachener Printen und Dresdener Stollen auch.

Denn die Jahreszahlen zeigen: Der Mittelständler mit Sitz in Aachen konnte den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr nur leicht von 651 Millionen auf 654,5 Millionen steigern. Und das auch nur dank der Jahresartikel wie Bio-Gebäck. Denn das Jahresgebäck – also Kekse, deren Verkauf nicht nur an Weihnachten gebunden sind – legten immerhin und zwei Prozent zu. Das Weihnachtsgebäck schaffte nur rund den Vorjahresumsatz.


„Der Markt der Süßigkeiten stagniert“

„Der Markt der Süßigkeiten stagniert“, sagt Bühlbecker. Wie also weiter Umsatz und Gewinn (dazu schweigt der Firmenchef) steigern? Zum Beispiel in anderen Ländern. Denn 76 Prozent des Umsatzes macht Lambertz in Deutschland. Im Ausland sieht der Familienunternehmer noch Luft nach oben. Zum Beispiel auf dem osteuropäischen und russischen Markt. Dort verkaufte Lambertz für rund 41,5 Millionen Euro Gebäck, unter anderem Lebkuchen mit veränderter Rezeptur, der im Werk in Polen hergestellt wird.

Oder aber die USA, wo der Vertrieb bisher über die Discounter läuft. Auch Brasilien kann sich Bühlbecker als neuen Markt vorstellen. Da ist die Konkurrenz besser, muss der Firmenchef zugeben. Bühlbeckers Erklärung: Printen und Lebkuchen seien nicht leicht im Ausland zu etablieren: „Was man nicht kennt, das kauft man nicht.“ Oder aber der Ausbau der Bio-Produkte, die dem veränderten Konsumverhalten geschuldet ist, könnten den zukünftigen Umsatzzuwachs bringen.

Dieses Jahr jedenfalls sei das Weihnachtsgeschäft gut angelaufen, so Bühlbecker. 150 LKW verlassen täglich die acht Produktionsstätten, 180.000 Paletten stehen bereit, um die Händler zu versorgen. Das Unternehmen geht davon aus, dass Lebkuchen & Co. wieder ein Umsatzplus einfahren werden.

Welche seiner Produkte der Chef am liebsten isst, bleibt sein Geheimnis. Bühlbecker sagt, er müsse und wolle häufig probiere. Deshalb sei ihm Sport so wichtig. Denn sonst drohe man „korpulent zu werden“. Persönlich ist ihm Tennis wichtig, das er seit seiner Jugend spielt. Fürs Unternehmen der Sport im Allgemeinen. Zum Beispiel sponsert sein Unternehmen verschiedene Turniere und Vereine. Und dann gibt es natürlich noch den Lambertz -Kalender, Models, die die Schokolade – meist wenig bekleidet – in Szene setzten. „Süßes und Schönes passt einfach gut zusammen“, sagt Bühlbecker. Da ist er wieder, der Firmenchef als Markenbotschafter.

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