Lebensmittel Bio-Angebot in Supermärkten bremst Naturkostläden

Supermärkte machen Müsliläden das Leben schwer. Quelle: dpa

Wer Öko-Lebensmittel bevorzugt, wird heute auch im Supermarkt fündig – zum Leidwesen der klassischen Naturkostläden.

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Supermärkte bremsen mit ihrem zunehmend größeren Angebot an Bio-Lebensmitteln das Wachstum der klassischen Naturkostläden. Zwar sei der Umsatz des Naturkost-Fachhandels 2017 weiter gestiegen, berichtete die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN), Elke Röder, am Donnerstag vor der Nürnberger Messe Biofach. Mit einem Zuwachs um 2,5 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro hätten aber die Erlöse der rund 2500 deutschen Naturkostläden nur knapp halb so stark zugelegt wie 2016. Die weltgrößte Messe für Naturkost und Naturwaren sowie die Naturkosmetikmesse Vivaness finden vom 14. bis 17. Februar statt.

Klassische Naturkostläden bekämen nicht nur den Ausbau des Bio-Sortiments in Super- und Discountmärkten zu spüren, sondern auch die „massiv auf Werbung und Marketing“ setzende Strategie des klassischen Lebensmitteleinzelhandels beim Bio-Sortiment. Trotzdem hätten Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte weiter das Problem, dass sie im Vergleich zu Naturkostläden ein vergleichsweise überschaubares Angebot an Bio-Lebensmittel hätten, sagte Röder.

Die Verbandschefin hofft, über den Bioeinstieg im Supermarkt langfristig Verbraucher in die Naturkostläden locken zu können. „Manche merken: Die Bio-Karotten schmecken ja eigentlich ganz gut. Und dann möchte man vielleicht auch mehr über die Herkunft der Möhre wissen. Das könnte die Schwelle senken, einen gut sortierten Naturkostladen zu betreten.“ Die Hoffnung, dass in diesem Jahr wieder größere Umsatzsteigerungen zu erwarten seien, nährten die Zahlen im letzten Quartal 2017. „Der Januar sieht sogar unglaublich gut aus.“

Trotzdem kämen die bundesweit 2500 Naturkostläden angesichts der wachsenden Konkurrenz der Supermärkte nicht umhin, sich besser aufzustellen. „Naturkostläden müssen sich vor allem durch ihr Sortiment profilieren, dass zu 100 Prozent aus Bioprodukten besteht“, sagte Röder. Auch müssten sie stärker mit Produkttransparenz werben, die die Herkunft oft bis zum erzeugenden Hof zurückverfolgen lasse.

Zudem sollte die Branche mehr ihre Bestrebungen herausstellen, Bio-Qualität weiter zu verbessern, indem man sich bereits bei der Tier- und Pflanzenzucht um Bio-Standards bemühe. Über entsprechende Initiativen will der BNN auf der Messe Biofach informieren.

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