Lebensmittel Diese Produkte täuschen Regionalität vor

Lebensmittel aus der eigenen Region sind Verkaufsschlager. Doch viele Verpackungen versprechen mehr Heimatbezug, als der Inhalt zu bieten hat. Wie Verbraucher mit falschen Regionalprodukten in die Irre geführt werden.

Die Chicken Nuggets von Vossko sehen tatsächlich aus wie Bauernhoftiere. Das war laut dem Lebensmittelhersteller der Grund dafür, das Produkt unter dem Namen "Unser Bauernhof" zu vermarkten. Das Fleisch kommt aber nicht vom Bauernhof aus der Region, wie der Name vermuten lässt - sondern aus Brasilien. Quelle: Pressebild
In Norddeutschland gibt es bekanntlich keine Kaffeeplantagen. Das hält die Coop eG jedoch nicht davon ab, in ihren Supermärkten Plaza und Sky "regionalen" Kaffee unter dem Namen "Unser Norden" anzubieten. Das Unternehmen verteidigt, dass immerhin Aufbereitung und Veredelung in Norddeutschland nach norddeutschem Geschmack geschehen. Quelle: Pressebild
Das breite "Unser Norden"-Sortiment wirbt mit einer genauen Kennzeichnung der Herkunft. Das ändert aber nichts daran, dass auch der "norddeutsche" Rotbusch-Tee in hiesigen Gefilden nur verarbeitet wurde. Der Name weckt aber die Erwartung, dass es sich um ein regionales Produkt aus Norddeutschland handelt. Quelle: Pressebild
Die Marke treibt aber noch wildere Blüten - den "norddeutschen" Langkorn Spitzenreis zum Beispiel. Quelle: Pressebild
Der Bayerische Leberkäse vom Fleischproduzenten Ponnath, wird in Bayern nach bayerischem Rezept hergestellt und das Wappen des Freistaates ziert die Verpackung. Das Fleisch kommt aber zum Teil aus Belgien und Holland. Damit ist es kein regionales Produkt, auch wenn man auf den ersten Blick etwas anderes vermuten würde. Quelle: Pressebild
In den Säften "Heimische Früchte" von Hohes C steckt auch die Acerolakirsche aus Mittelamerika. Auch wenn das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht den Anspruch hat, ein regionales Produkt anzubieten und diesen Anschein auch nicht erwecken will, suggeriert der Name eindeutig einen Regionalbezug. Quelle: Pressebild
Büsumer Feinkost sorgt gleich für doppelte Verwirrung. Die Flusskrebse von Büsumer Feinkost kommen weder aus Büsum an der Nordsee, noch aus dem amerikanischen Louisiana. Auf der Rückseite der Packung steht kleingedruckt: "Aus Binnenfischerei in China". Ein Nordseekutter in China? Der Hersteller erklärt: "Es könnte als verwirrend gesehen werden, mehrere angebliche Herkunftsangaben (...) auf einer Verpackung zu finden. Täuschend finden wir dies aber nicht." Quelle: Pressebild
Für das Milchverarbeitungsunternehmen Friesland Campina liegt Brandenburg anscheinend in Köln. Die Milch, die unter der Bezeichnung "Mark Brandenburg" verkauft wird und mit einer "Mark Brandenburg Qualitäts-Garantie" wirbt, wird in Köln abgefüllt. Quelle: Pressebild
Der Begriff "Regional" scheint bei der Eigenmarke "Ein gutes Stück Heimat" des Discounters Lidl weit gefasst zu sein. Die Kartoffeln für das Fertigpüree kommen aus Mecklenburg, die Äpfel aus "deutschem Anbau" und die Erbsen im Glas aus Düren. Das "Stück Heimat", das Lidl verkaufen will, ist also einfach: Deutschland. Quelle: Pressebild
Immerhin setzt das Unternehmen auf Transparenz. Auf der Internetseite erfährt man, dass die Kirschen und Äpfel für den Saft der Marke "Ein gutes Stück Heimat" aus der Region Oberschwaben-Bodensee kommen. Zusätzlich stellen sich die Familien, denen die Obstplantagen gehören, auf der Seite vor. Quelle: Pressebild
Unter dem Etikett "Hofladen Heimische Fruchtsorten" hat auch Schwartau seine Kunden in die Irre geführt. Die Früchte für die Marmelade kommen unter anderem aus dem Baltikum und Südeuropa. Es handle sich dabei um die "Wiederentdeckung heimischer Fruchtsorten" erklärt das Unternehmen auf Nachfrage von Ökotest. Dass Erdbeeren eine vergessene Fruchtsorte sein sollen, überrascht umso mehr. Quelle: Pressebild
Schwartau hat das Problem ganz pragmatisch gelöst. Statt Früchte von regionalen Bauern zu beziehen, hat das Unternehmen neue Etiketten gedruckt. Die Aufschrift "Heimische Fruchtsorten" ist ganz einfach verschwunden. Quelle: Pressebild
Auch wenn das Etikett etwas anderes erzählt, dass Produkt kommt nicht aus Sylt und hat im Grunde nichts mit der Insel zu tun. Das Salatdressing wird in Hamburg hergestellt, die Sylter Gaststätte "Zum Dorfkrug" auf dem Etikett gibt es nicht und auch das Rezept der "Sylter Salatfrische" hat keinen Bezug zur Insel. Die Produktionsgesellschaft räumt ein, dass das Produkt keine regionale Bedeutung habe, sondern nur "emotional auf den Sylter Lebensstil hinweise". Quelle: Pressebild
Der Schwarzwälder Schinken von Abraham ist zwar im Schwarzwald geräuchert, doch das Fleisch kommt von Schlachthöfen aus ganz Deutschland und sogar Dänemark. So hat dieser Schinken zwar einen regionalen Einschlag, aber ein rein regionales Produkt ist es trotzdem nicht. Quelle: Pressebild
Die Schwarzwald Creme von Schwarzwaldmilch ist eine besonders dreiste Täuschung. Die doppelte geographische Angabe lässt ein besonders starkes Regionalprodukt erwarten. Aber: Die Schwarzwald Creme besteht zu 25 Prozent aus griechischem Schafskäse. Quelle: Pressebild
Der Lebensmittelhersteller "Küstengold" aus Ostfriesland wirbt auf seiner Internetseite sehr offensiv mit seiner Verbundenheit zur Region. Dort heißt es unter anderem: "Flaches Land und unendliche Weite prägen das Bild unserer Region". Die Produkte kommen aber aus allen Ecken Deutschlands. Diese Waffeln zum Beispiel aus Unna. Quelle: Pressebild
Die Idee zur ersten Kölner Cola würde zwar auf einer Feier in der Domstadt geboren, doch ein regionales Produkt ist es dennoch nicht. Denn 1885 hatte schon jemand aus Texas die Idee. Das Getränk wird derzeit, aus Kostengründen, außerhalb der Stadt abgefüllt. Der Name, ein Mix aus Köln und Cola, überzeugt die Verbraucher trotzdem. Quelle: Pressebild
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