Erbauen, einreißen, wieder erschaffen, sich wandeln. Ein bisschen erinnert der Legofilm auch an die eigene Firmengeschichte. Vor gut zehn Jahren ging das Familienunternehmen fast in die Pleite. Weil die Patente für den berühmten Baustein ausliefen und Billiganbieter nachzogen, brauchte Lego eine neue Strategie. Die Firma wagte sich auf neue Märkte: Kinderkleidung, Freizeitparks, Computerspiele. Für die aufwendige Entwicklung von Videospielen gab Lego viel Geld aus. Die Freizeitparks verwaltete das Unternehmen selbst. Doch das ging schief.
Lego suchte 2004 eine neue Führung. Einen kreativen Kopf, der Lego wieder aufbauen konnte. Es kam der damals 35-jährige ehemalige McKinsey-Berater Jørgen Vig Knudstorp. Seine Erfolgsstrategie: Er führt das Lizenzsystem ein. So kann alles, was nicht mit der direkten Produktion der Lego-Steine zu tun hat, wie etwa die Videospiele und Freizeitparks, ausgelagert werden. Für den aktuellen Film und das Videospiel arbeitet Lego mit der US-Filmgesellschaft Warner Bros. zusammen.
Statt also selbst teure Entwicklungskosten zu tragen, lässt Lego entwickeln. Wie viel von dem an den Kinokassen eingespielten Geld letztendlich an Lego zurückfliest, dazu hält sich Lego bedeckt. Gleichzeitig erwirbt Lego Lizenzen für bekannte Figuren aus Film und Fernsehen. Die Star-Wars-Linie etwa ist eine der erfolgreichsten.
Lego muss auf den rückläufigen Markt mit klassischem Kinderspielzeug reagieren. Weil in Deutschland weniger Kinder geboren werden, schrumpft die Lego-Kundschaft stetig. Hinzu kommt, dass Kinder immer schneller erwachsen werden, und immer früher zum digitalen Spielzeug greifen, wie Computerspielen, iPads und Playstation.
Mit der Produktlinie Lego Technik hat Lego bereits erfolgreich die Zielgruppe der Jugendlichen und Erwachsenen fürs Tüfteln begeistert. Nun auch die Erwachsenen mit Videospielen abzuholen, ist laut einer Sprecherin von Lego zwar derzeit nicht geplant. Wenn es gut gemacht ist, könnte es aber der nächste richtige Schritt sein, sagt Pirck.
Pirck glaubt, Lego mache derzeit alles richtig. Dennoch warnt er Lego, sich mit immer neuen Produkten zu weit von der klassischen Lego-Baukunst zu entfernen. Denn der klassische Lego-Stein sei immer noch die Basis für den Erfolg aller neuen Produkte.