Lego Wie der Klötzchenbauer sich die Zukunft sichert

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Lego kennt keine Altersgrenzen

Den ersten Schritt ins Digitale unternahm Lego mit der Reihe Mindstorms 1998. Kern der Produktserie ist ein programmierbarer Legostein. Die Kombination aus Motoren, verschiedenen Reglern und Sensoren sowie Technikteilen ermöglicht es, kleine Roboter zu bauen. Damit sprach Lego vor allem Jugendliche und Erwachsene an.

Lego für die Vitrine
Todesstern von Lego Quelle: PR
Super-Sternenzerstörer von Lego Quelle: PR
R2D2 von lego Quelle: PR
X-Wing Starfighter von Lego Quelle: PR
TIE Fighter von Lego Quelle: PR
Slave I von lego Quelle: PR
Sandcrawler von Lego Quelle: PR

Die steckten nicht nur Stein auf Stein. Sie bauten mit der Zeit auch die Software dazu zusammen und brachten den Robotern neue Bewegungen bei. Mit mehr als einer Million verkauften Exemplaren wurde die Serie, die 2013 in die dritte Generation ging, zum Bestseller.

Spätestens seit Lego 2010 die Werbekampagne Legomen startete, die gezielt das Spielkind im Manne anspricht, scheint die Zahl der Produkte für Erwachsene jedes Jahr stärker zu werden. Neben Lego-Technic-Baukästen gibt es mittlerweile die Architektur-Reihe, in der echte Bauwerke nachmodelliert werden, die Ultimate-Collector-Serie, in der Sets zum Teil mehrere tausend Steine umfassen und die Anleitungen mehrere hundert Seiten lang sind und die Modular Buildings, aus denen sich eine realistische Stadt bauen lässt.

Die Sets sind zumeist rasch vergriffen, obwohl sie mehrere hundert Euro kosten. Gebraucht können Fans sie dann nur für mehrere tausend Euro ergattern. Für Kinder sind sie bei diesen Preisen gar nicht erst gedacht.

Jordan Schwartz' Buch Lego kreativ ist beim dpunkt.Verlag erschienen. (Zum vergrößern anklicken) Quelle: PR

„Die Lego-Gruppe will allen Kunden gerecht werden – und so ist es nur natürlich, dass sie immer mehr Produkte herausbringen, die sich an Erwachsene richten“, sagt Jordan R. Schwartz, ein früherer Lego-Designer und Autor eines Buchs über Lego-Design. Dass Lego dieses Potenzial überhaupt erkannt hat, ist aus seiner Sicht dem Internet zu verdanken. Lego-Fan-Webseiten haben seit den Neunzigern Erwachsene Klötzchenbauer auf der ganzen Welt miteinander verbunden. „Viele von ihnen dachten lange, Lego bauen ist nur etwas für Kinder, also behielten sie ihr Hobby für sich“, sagt Schwartz. „Im Netz fanden sie Gleichgesinnte.“

Bis heute diskutieren mehrere Tausend Afols (Adult Fan of Lego) die neusten Produkte und vor allem ihre eigenen Entwürfe. Das hat sie zum einen als Zielgruppe für das Unternehmen interessant gemacht. 2014 kauften laut Branchenkennern 15 Prozent der erwachsenen Kundschaft das Spielzeug für sich selbst.

Kunst aus Plastikklötzchen
Jordan R. Schwartz hat 15 Monate in Billund für Lego als Designer gearbeitet. Zuvor hatte er lange Zeit seine Kunstwerke im Netz veröffentlicht. Seine eigenen Kreationen sowie die Sets, die von ihm für Lego in den Verkauf gingen, sind hier zu finden. Einige seiner privaten Kreationen. Quelle: Jordan R. Schwartz
Schwartz' Ziel ist es, Modelle zu entwerfen, die aus der Bauklotz-Ästhetk ausbrechen Quelle: Jordan R. Schwartz
2002 kam Lilo & Stitch in die Kinos. Auch der kleinen blauen Figur Stitch widmete der 23-Jährige ein Lego-Denkmal. Quelle: Jordan R. Schwartz
Rocket Raccoon, bekannt aus Marcel Comics und dem Film Guardians of the Galaxy Quelle: Jordan R. Schwartz
Schwartz' hat zudem ein Faible für alte Autos – bei Lego selbst konnte er seine Oldtimer-Modelle nicht unterbringen. Im Bild ist ein Buick Super. Quelle: Jordan R. Schwartz
Das Modell eines Oldtimers aus dem Jahr 1912 Quelle: Jordan R. Schwartz
Ein Ford Victoria Quelle: Jordan R. Schwartz

Zum anderen hat das Netz zu einer Professionalisierung der Hobby-Designer geführt. „Nimmt man die Entwürfe von erwachsenen Fans und vergleicht sie mit denen von vor zehn Jahren, erkennt man riesige Fortschritte“, sagt Schwartz. „Das resultiert aus der Möglichkeit, unsere Werke zu teilen, von den Ideen anderer zu lernen und so das Level weiter anzuheben.“ Diese Leidenschaft weiß Lego für sich zu nutzen.

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