Luxus Chinas Uhrmacher greifen an

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Noch keine Gefahr

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Klaus Heine, der als Luxury-Marketing-Professor an einer französischen Business School in China tätig ist, weiß, dass chinesische Uhrenhersteller bisher vor allem auf dem heimischen Markt ihre Gewinne erwirtschaften.  Die junge Generation der „kleinen Kaiser“ hat sich von der Bevorzugung westlicher Produkte abgewandt und setzt ganz patriotisch auf Luxus mit chinesischer Tradition. „Die chinesischen Uhrenhersteller sind noch keine ernstzunehmenden Konkurrenten auf dem globalen Luxusmarkt, aber sie sind zunehmend ernstzunehmende Wettbewerber in China und haben auch international durchaus Potenzial“, schätzt Heine die Lage ein.

Um in der Heimat optimal erfolgreich zu sein, brauchen Produzenten wie Sea Gull oder EBOHR den Erfolg auf dem internationalen Parkett. Die globale Bekanntheit und Wertschätzung verändert auch die Wahrnehmung im Land der Mitte. Das befeuert Expansionstendenzen und treibt den Wettbewerb an. Sowohl in China, als auch in Europa.

Die vorhandene Qualität lässt sich den chinesischen Produkten seit längerem nicht mehr absprechen. Aber halten sie einem Vergleich mit Schweizer oder deutscher Ware stand? Eine Luxusuhr aus den Manufakturen des Jura oder Glashütte entsteht in akribischer Kleinstarbeit, die auf einem komplexen System verschiedenster Arbeitsschritte (auch „parties brisées“ genannt) basiert, kann einen Preis von mehreren hundert bis tausend Euro eher rechtfertigen, als eine chinesische Uhr einen von einigen hundert, die aus einer Fabrik stammt, die in Massenproduktion bis zu 200.000 Uhren jährlich herstellt.  Zum Vergleich: die deutsche Luxusmarke A. Lange & Söhne hat eine Jahresproduktion von etwa 5.000 Stück.

Patrick Mönnig, Geschäftsleiter von Blome Uhren in Düsseldorf, geht sogar noch ein Stück weiter: „Die chinesische Massenware ist nicht mit den in Handarbeit entstandenen Armbanduhren zu vergleichen.“ Gerade der hohe Aufwand und die akribische Genauigkeit der Fertigung hat der mitteleuropäischen Uhrenindustrie die enorme Reputation eingebracht, die ihre Produkte so begehrt macht. „Die Mischung aus Tradition, Passion und der Liebe zum Detail macht diese Uhren so beliebt“, sagt Mönnig. Sie haben auch zur Bedeutung von Rolex oder TAG Heuer als Statussymbol beigetragen.

Eine Armbanduhr kann Image spenden und Identität stiften. Diesen Vorteil haben sich Uhren aus Mitteleuropa gegenüber denen aus chinesischer Produktion erhalten und er wird auch noch weiterhin bestehen bleiben. Noch stellt nur die chinesische Fälschungsindustrie eine akute Gefahr für deutsche und schweizerische Produzenten dar. In Zukunft und wenn man die Zunahme chinesischer Investitionen auf dem Uhrenmarkt betrachtet, wird sich dies womöglich ändern. Mönnig sieht das ähnlich: „Man muss die Entwicklung beobachten. Tradition muss wachsen, in zehn bis 15 Jahren stellt sich die Situation womöglich anders dar.“

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