Luxusmarken Das große Schachern auf Deutschlands Luxusmeilen

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Wie man gegen die Konkurrenz ankommt

Mit dem Kö-Bogen schaffte Düsseldorf am Nordende der Königsallee 20.000 Quadratmeter an neuer Einzelhandelsfläche. Hinter der Architektur von US-Architekt Daniel Libeskind zog im Oktober das Stuttgarter Nobelkaufhaus Breuninger als erster Mieter ein. Quelle: dpa

In Düsseldorf bezieht sein Unternehmen demnächst eine Filiale im Kö-Bogen, einem Großbauprojekt von US-Architekt Daniel Libeskind am Nordende der Königsallee. Der Projektentwickler „Die Developer“ schafft damit etwas seltenes an Deutschlands Luxusmeilen: Gleich 20.000 Quadratmeter an neuer Einzelhandelsfläche. Um das zu ermöglichen, musste Düsseldorf erst mit einer 780 Millionen Euro teuren U-Bahn-Linie und einem Autotunnel von 51,6 Millionen Euro für neues Bauland sorgen.

Ein solches Vorhaben ist jedoch nicht an jeder deutschen Luxusmeile möglich - schließlich braucht es dafür Raum und Geld. Somit war der Kö-Bogen ein Segen für das Stuttgarter Nobelkaufhaus Breuninger, das dort bereits im Oktober auf 15.000 Quadratmetern seinen elften deutschen Standort eröffnet hat. „Wir wollen auch nach Hamburg, Frankfurt und München expandieren, sofern wir dort geeignete Flächen finden“, sagt Breuninger-Sprecher Christian Witt. Denn das schwäbische Unternehmen braucht außer einer guten Lage, auch ausreichend Platz: Das Düsseldorfer Haus beherbergt etwa eine 25.000 Paar große Schuhabteilung, ein Maßatelier, eine Dependance des Sylter Edelrestaurants Sansibar und mischt bekannte Marken, die teils schon an der Königsallee vertreten sind, mit neuen Designern. So versucht es, sich im Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel abzuheben.

All das können kleine familiengeführte Geschäfte meist nicht bieten – und unterliegen an den Luxusmeilen der Konkurrenz internationaler Modekonzerne. Diese haben etwa am Neuen Wall in Hamburg die traditionellen Möbelgeschäfte fast verdrängt. Ein solcher Identitätsverlust wird Immobilienexperte Marc-Christian Riebe zufolge alle Nobeladressen ereilen: „Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche“, sagt Riebe.

Mit Albert Eickhoffs Geschäftsaufgabe in Düsseldorf geht nun eine Mode-Ära zu Ende. Als Erster holte er Marken, wie Versace, Cavalli und Prada nach Deutschland und stellte die Kollektionen nach seiner Handschrift zusammen. Das wird ihm und den beiden offiziellen Geschäftsführern, seiner Tochter Susanne und ihrem Mann Stefan Asbrand-Eickhoff, immer schwerer gemacht. Marken, wie Jimmy Choo, Miu Miu und Gucci, kündigen den Eickhoffs zunehmend die Zusammenarbeit und eröffnen ringsherum ihre eigenen Geschäfte.

Die verbliebenen Marken machen teils strenge Vorgaben für das Privileg, sie im Sortiment haben zu dürfen. „Sie bestimmen, welche Tasche wir ordern und wie viele“, sagt Albert Eickhoff. Die Luxuskunden müssen auf ihren Einkaufsstraßen künftig wohl auf einen Luxus verzichten: Individualität.

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