Doch seit Chefin Angela Ahrendts das Unternehmen im Jahr 2014 in Richtung Apple verließ und der über viele Jahre erfolgreiche Kreativchef Christopher Bailey ihren Job übernahm, kämpft Burberry mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen. Bailey ist mit der Doppelrolle sichtlich überfordert. Er pushte zwar den Absatz über die digitalen Kanäle, doch von Marketing und Management versteht er nicht viel. Was viel schlimmer war: Offenbar litt seine Kreativität unter der Doppelbelastung. Die einst heiß begehrten Kollektionen kamen nun nicht mehr so gut an.
Hinzu kommt, dass das Modelabel, wie viele in der Luxusbranche, darunter leidet, dass das Geschäft in China nicht mehr rundläuft. Seit die Regierung in Peking gegen Korruption vorgeht, werden Luxusgüter seltener verschenkt. Und Burberry ist in besonderem Maße vom Chinageschäft abhängig: 35 Prozent des Umsatzes werden dort generiert.
Der Aufsichtsrat steuert nun gegen.
Bis 2020 sollen die Kosten um rund 100 Millionen Pfund im Jahr sinken. 20 Millionen Pfund haben die Briten schon im vergangenen Jahr reingeholt. So wurde das Sortiment gestrafft und die Zahl der unterschiedlichen Handtaschen, Mäntel und Accessoires um bis zu 20 Prozent reduziert.
Gleichzeitig soll der Umsatz durch einen neuen Kollektionsrhythmus angeheizt werden. Statt vier gibt es nur noch zwei Modeschauen im Jahr. Seit Herbst wird dort nach dem Motto „See now, buy now“ verfahren. Das heißt, die Kleidungsstücke, die bei den Modeschauen auf dem Laufsteg zu sehen sind, gibt es jetzt auch gleich zu kaufen.
Am wichtigsten aber ist wohl, dass der Verwaltungsrat die komplette Führungsriege austauscht. Schon im Januar kommt eine neue Finanzchefin. Im Sommer soll dann mit Marco Gobbetti ein erfahrener Modemanager seinen Dienst als Vorstandschef antreten. Der 49-Jährige leitete acht Jahre lang die französische Edelmarke Céline und hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Luxussegment. Bailey wird als Präsident von den Mühen des Tagesgeschäfts entlastet. Als oberster Kreativer soll er sich dann wieder um die Kollektionen kümmern.
Mit mehr Zeit zum Nachdenken soll der Kreative dann Modelle entwerfen, die den Geschmack der vorwiegend weiblichen Kundschaft besser treffen. Klappt es mit der Kreativität, so die Hoffnung, kommen dann bald bessere Zahlen.