Manufactum "Dosentomaten sind das Highlight"

Der Chef des Edelhändlers Manufactum, Christopher Heinemann, will neue Warenhäuser im In- und Ausland eröffnen und das Gastronomiekonzept Brot & Butter ausbauen.

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Es gibt sie noch, die guten Pläne: Manufactum-Chef Heinemann will online wie offline expandieren. Quelle: Presse

WirtschaftsWoche Online: Herr Heinemann, haben Sie schon Ihre Weihnachtsgeschenke beisammen?
Herr Christopher Heinemann: Ich bin ein absoluter Geschenkespießer und schreibe unterjährig eine Liste. Sobald mir etwas auffällt, das jemandem aus der Familie oder Bekannten gefallen könnte, dann notiere ich mir das. Für mich selbst liebäugele ich mit einer Eismaschine aus unserem Sortiment. Ein faszinierendes Gerät.

Zur Person

Zum faszinierenden Preis von 990 Euro. Bei Amazon und Ihrer Muttergesellschaft Otto gibt es Eismaschinen, die weniger als 30 Euro kosten. Warum verlangen Sie das 33-Fache?
Weil es nicht um irgendein Küchengerät geht. Die Maschine wird von einem italienischen Hersteller eigens produziert, um kleine Mengen Eis und Sorbets in Gelateria-Qualität herzustellen. Man schabt das Eis Stück für Stück ab. Die Maschine ist aus Vollmetall, verfügt über separate Kühlkreisläufe...

... Man merkt, dass Sie den Manufactum-Katalog studiert haben. Darin finden sich auch kupferne Bettwärmflaschen für 98 Euro und Turnkeulen aus Buchenholz für 120 Euro pro Stück. Wer gibt für solche Dinge so viel Geld aus?
Unsere Kunden lassen sich in keine Schubladen sortieren.

Nostalgiker mit überdurchschnittlichem Einkommen?
Eher mit hohem Bildungsgrad. Aber im Ernst: Unsere Kunden überlegen sich sehr bewusst, wie sie ihre Zeit und ihr Geld investieren. Eine Aussage, die wir in den Läden ganz oft hören, lautet: „Ich gebe jetzt lieber mehr Geld aus. Dafür bekomme ich dann auch etwas Ordentliches.“

Das klingt mehr nach Philosophie als nach Unternehmertum. Wie läuft Ihr Geschäft?
Wir sind gut unterwegs. 45 Prozent unser jährlichen Umsätze erzielen wir aber klassischerweise im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Deshalb können wir keine konkreten Zahlen nennen, aber wir schalten wieder auf Expansion um.

Was haben Sie vor?

Läuft alles nach Plan, werden wir 2018 mit einer Dependance in Wien unser erstes Warenhausprojekt im Ausland starten. In Deutschland suchen wir verstärkt Standorte in mittelgroßen Städten wie Karlsruhe, Nürnberg, Hannover, Ulm und Regensburg. Das Hauptproblem ist, geeignete Flächen etwa in besonderen historischen Gebäuden zu finden. Zudem müssen die Immobilien Platz für unser Lebensmittel- und Gastronomiekonzept Brot & Butter bieten.

Warum bauen Sie Brot & Butter nicht zu einer eigenständigen Handelskette mit separaten Läden aus?
Das reizt uns auch. Eigene Brot & Butter-Läden sind sicherlich eine Idee, die bei unseren Kunden und Gästen gut ankäme. Andererseits hat sich aber auch die Kombination aus Warenhaus und Speiseangebot bewährt. Wenn der Geruch von frisch gebackenem Brot durch den Laden zieht, profitieren alle Sortimentsbereiche davon. Es gibt Händler, die versprühen eigens Aromen – wir machen das mit unseren Brot & Butter-Geschäften. Nur im Versandhandel müssen wir auf den Lockstoff verzichten.

Die stärksten deutschen Luxusmarken
Poggenpohl Quelle: Poggenpohl
Platz 14: Koch und BergfeldSeit 185 Jahren fertigt die Manufaktur hochwertige Silberwaren in Handarbeit. Das Unternehmen ist damit eine der ältesten noch aktiven Silberwarenfabriken Deutschland. Es fertigt unter anderem Messer, Gabeln, Löffel und andere Besteckteile aus verschiedenen Epochen wie Klassizismus, Jugendstil, Barock, Rokoko oder Art déco. Quelle: Screenshot
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GArtenmöbel von Dedon Quelle: PR
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Wie entwickelt sich Ihr Onlineangebot?
Rund 60 Prozent aller Bestellungen bekommen wir online, den Rest über den Katalog. Trotzdem wird Manufactum sehr stark als analoge Marke wahrgenommen. Darauf müssen wir logischerweise auch im Netz reagieren und bauen unseren Onlineshop gerade um.

Was sind Ihre Bestseller?
Mengenmäßig sind die geschälten San-Marzano-Dosentomaten das Highlight. Ganz stark ist aber auch der Bekleidungsbereich. Unsere Lederjacken sind extrem erfolgreich. Die sind nicht unbedingt leicht und bequem, dafür aber so robust, dass Ihre Kinder die noch tragen können. Ob sie wollen oder nicht (lacht).

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