Media Markt, Saturn und Real Metro geht mit Rückenwind in die Aufspaltung

Mit ermutigenden Zahlen kann der Handelskonzern Metro kurz vor der wohl wichtigsten Veränderung in der Firmengeschichte aufwarten. Anleger reagieren begeistert. Dabei stehen die wichtigsten Nachrichten noch bevor.

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„Unser Unternehmen ist robust und zukunftsfähig, wir gehen jetzt den logischen nächsten Schritt“, sagt Olaf Koch. Quelle: dpa

Düsseldorf Es ist das letzte Mal, dass Olaf Koch die Jahresbilanz der Metro AG präsentiert. Doch von Wehmut ist bei ihm keine Spur. „Unser Unternehmen ist robust und zukunftsfähig, wir gehen jetzt den logischen nächsten Schritt“, sagte er. In einem halben Jahr soll die Metro aufgespalten werden: In einen Elektronikhändler um Media Saturn und in einen Lebensmittelspezialisten um die Real-Supermärkte und das Großhandelsgeschäft.

Auf diese heikle Operation ist die Metro in der Tat wirtschaftlich gut vorbereitet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sie Gewinn und Umsatz leicht gesteigert. So wuchs das Ebit vor Sonderfaktoren von 1,51 auf 1,56 Milliarden Euro. Die Dividende soll unverändert einen Euro je Stammaktie betragen. Auch im kommenden Jahr traut sich das Unternehmen erneute Zuwächse bei Umsatz und Gewinn zu. „Wir sind für die erfolgreiche Aufteilung auf einem guten Weg“, verspricht Koch.

Was Analysten und Anleger aber am meisten erfreute, war der Anstieg des operativen Gewinns im vierten Quartal. Die Gewinnzuwächse seien überraschend stark, Treiber seien die beiden Bereiche Cash & Carry und Media-Saturn, sagte DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm. Das honorierte die Börse. So stieg der Aktienkurs nach der Veröffentlichung der Zahlen um mehr als fünf Prozent. Er lag damit auf dem höchsten Stand seit Juni 2015 und führte die Entwicklung im Nebenwerteindex MDax an.

Dabei stehen die wichtigsten Nachrichten für die Aktie noch bevor. Denn erst am Donnerstag dieser Woche will Metro auf ihrem Capital Markets Day detailliert über die Aufspaltung und die Strategie der beiden künftigen Unternehmen informieren. Doch jetzt schon deutete Koch an, dass er das Unternehmen nach der Aufspaltung für „schlagkräftiger“ hält und die Prognose deshalb noch angepasst werden könnte. „Das sind gute Neuigkeiten“, kommentierten die Analysten von Helvea Baader.

Fast ins Schwärmen gerät Konzernchef Koch, wenn er über die aktuelle Entwicklung von Media Saturn spricht. Sah es noch Mitte des Jahres so aus, als ob der Elektronikhändler seine Ziele nicht erreichen würde, hat eine überraschend starke Entwicklung im vierten Quartal den Rückstand mehr als ausgeglichen.

Großen Anteil daran hatte der Onlinehandel, der mittlerweile einen Umsatzanteil von neun Prozent hat. So stieg der Umsatz im E-Commerce der Marken Media Markt und Saturn um 35 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Entscheidend dafür war die konsequente Verknüpfung des Onlinehandels mit den stationären Märkten. Das reine Onlinegeschäft unter der Marke Redcoon dagegen ist weiter rückläufig und wird offenbar mehr und mehr abgewickelt.

Als „Meilenstein in der Entwicklung“ bezeichnete Koch den neuen Media Markt Club. Er habe alle Erwartungen übertroffen. Von der Gründung im Februar bis Oktober habe er allein in Deutschland 1,4 Millionen Mitglieder gewonnen und sei damit eines der am stärksten wachsenden Kundenbindungsprogramme. „Wir befinden uns jetzt in permanentem Dialog mit den Kunden“, so Koch und das tue dem Geschäft gut.

Ein reiner Hoffnungswert bleibt die Supermarktkette Real.


„Real kämpft mit der Relevanz der Großfläche im Lebensmittelhandel“

Der angeschlagene Bereich hat noch einen tiefgreifenden Umbau vor sich. Im abgelaufenen Jahr wurden weitere acht defizitäre Märkte geschlossen. Dadurch sank zwar der Umsatz um 3,3 Prozent, aber Real schaffte es so immerhin, sein operatives Ergebnis vor Sonderfaktoren von 88 auf 100 Millionen zu steigern.

„Real kämpft mit der Relevanz der Großfläche im Lebensmittelhandel“, räumt Koch ein. Er erwartet aber deutliche Impulse aus der begonnenen Neuausrichtung. So soll in den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Euro in die Modernisierung der Märkte investiert werden.

Der erste neue Markt hat Ende November in Krefeld eröffnet. Er kombiniert den Verkauf von Lebensmitteln mit Gastronomiekonzepten – ähnlich wie es Konkurrent Globus in seinen Geschäften auch bereits erfolgreich macht.

Entscheidend für die weitere Entwicklung ist der Zukunftstarifvertrag, den Real mit der Gewerkschaft abgeschlossen hat. Das gebe dem Unternehmen nun wieder eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur. „Wir haben bei Real in den vergangenen Jahren aus Kostengründen Personal abgebaut“, so Koch, „aber das war mit Blick auf das Geschäft die falsche Entscheidung. Das soll jetzt korrigiert werden, denn die neuen Märkte nach dem „Hybrid-Store-Konzept“ setzen auf Service – und brauchen daher mehr Mitarbeiter als vorher.

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