Metro erwartet Gewinnplus Olaf Koch will das Tempo erhöhen

Der Lebensmittelhändler Metro will nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit mehr verdienen. Konzernchef Olaf Koch kündigt ein deutliches Gewinnplus an. Vor allem die Digitalisierung soll das Geschäft antreiben.

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Metro erwartet Gewinnplus: Olaf Koch will das Tempo erhöhen Quelle: dpa

Düsseldorf Darauf haben alle Aktionäre lange gewartet: Vorstandschef Olaf Koch hat die erste Prognose für die neue Metro nach der Aufspaltung im vergangenen Sommer vorgelegt. Für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 erwartet der Düsseldorfer Handelskonzern mindestens ein Umsatzplus auf dem Niveau des abgeschlossenen Geschäftsjahres von 1,1 Prozent, wo der Umsatz auf rund 37 Milliarden Euro stieg. Dazu soll hauptsächlich das Großhandelsgeschäft Cash&Carry beitragen. Beim flächenbereinigten Umsatzwachstum ist Koch mit einer Prognose vorsichtiger. Hier geht er von leicht höherem Wachstum als den 0,5 Prozent vom Vorjahr aus.

Aber das Ergebnis will Koch im laufenden Jahr deutlich steigern. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll auch ohne Erlöse aus Immobilientransaktionen um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (1,436 Milliarden Euro) zulegen.

Das Düsseldorfer Unternehmen hatte sich im vergangenen Sommer in die Metro AG, in der das bisherige Cash&Carry-Geschäft sowie die Supermarktketten Real gebündelt ist, sowie die Ceconomy AG mit den beiden Elektronik-Handelsketten Saturn und Media Markt umfasst.

Olaf Koch hatte die Aufspaltung mit einer klareren Fokussierung der beiden großen Geschäftsfelder begründet. Er hofft darauf, den sogenannten Konglomeratsabschlag loszuwerden. Bisher haben die Aktionäre der neuen Metro wenig von der Aufspaltung des alten Konzerns gespürt. Die Aktie notierte Dienstagabend mit 17,51 Euro immer noch leicht unter dem Ausgabekurs von 18,05 Euro. Immerhin sollen sie für das neue Geschäftsjahr eine Dividende von 70 Cent pro Aktie erhalten.

Koch will das Metro-Geschäft vor allem mit der Digitalisierung vorantreiben. „Bis 2020 wollen wir in Europa eine halbe Million Gastronomen erreichen und mit digitalen Lösungen versorgen“, sagte der Vorstandschef in einer Pressemitteilung. Deshalb hat er den „Digital Club“ gegründet. Denn die Mehrzahl der Gastronomen nutze praktisch keine digitalen Lösungen. Mit dem Club will Koch den Zugang für Gastronomen zur digitalen Welt erleichtern. Er bietet kostenlose digitale Werkzeuge sowie Beratung und Erfahrungsaustausch unter den Gastronomen an. Die Metro startet ihre Plattform zunächst in 13 Ländern.

Mit Spannung wird erwartet, ob sich Koch bei der Bilanzpressekonferenz am Vormittag in Düsseldorf zum Streit über mögliche Insidergeschäfte äußert. Das Handelsblatt hatte vor kurzem über neue Erkenntnisse berichtet. Demnach wurde die Planung für eine Teilung des Handelskonzerns in den ersten Monaten ausschließlich auf oberster Chefebene vorangetrieben.

Bis Ende Januar 2016 sollen demnach aus dem Vorstand nur Konzernchef Olaf Koch und sein Vorstandskollege Pieter Haas und zwei Bereichsleiter an den abstrakten Überlegungen bezüglich einer Spaltung beteiligt gewesen sein. Haas leitet inzwischen die Ceconomy AG, in der im Wesentlichen das Geschäft der Elektronikketten Saturn und Media Markt gebündelt sind.

Erst Anfang Februar soll der Kreis erweitert worden sein. Wann wer informiert wurde, interessiert die Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Die geht seit Anfang November dem Verdacht nach, dass Personen aus dem Unternehmen unter Ausnutzung von Insiderwissen Aktien gekauft haben. Beschuldigt sind Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann, der Chief Operating Officer Pieter Boone und ein weiterer Metro-Mitarbeiter, der Informationen über die geplante Aufspaltung an seinen Vater weitergegeben haben soll, der daraufhin Metro-Aktien gekauft habe.

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