Mit TUI Travel Tui-Großaktionär träumt von Fusion

John Fredriksen, Großaktionär von Tui, stockt sein Aktienpaket auf gut ein Fünftel weiter auf. Der Investor hofft angeblich weiterhin auf eine Fusion von Tui mit Tui Travel.

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Bei TUI hatte der Norweger John Fredriksen zuletzt eine Beteiligung von 15 Prozent gemeldet, hat aber zwischenzeitlich offenbar am Markt weiter zugekauft. Quelle: dpa

Frankfurt Der norwegische TUI -Großaktionär John Fredriksen liebäugelt wieder mit einer Fusion des Konzerns mit dessen britischer Reisetochter TUI Travel. Der Schifffahrtsunternehmer stockte seine Beteiligung an der hannoverschen TUI AG für 83 Millionen Euro auf mehr als 20 Prozent auf. Fredriksens Vertrauter Tor Olav Troim sagte der Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht zum Freitag, mit der Aufstockung könne der Großaktionär die künftige TUI-Strategie stärker beeinflussen. "Unser Ziel ist es, eine integrierte Tourismus-Gruppe zu schaffen. Eine Fusion von TUI und TUI Travel ist eine Option." Ob Fredriksen dazu noch weitere TUI-Aktien kaufen könnte, ließ Troim offen.

Parallel zu der Aufstockung bei TUI warf Fredriksen seine komplette Beteiligung von 5,4 Prozent an TUI Travel auf den Markt. Dort war er bisher ebenfalls der zweitgrößte Aktionär. Aus der Platzierung am Donnerstagabend erlöste der Skandinavier 220 Millionen Pfund (264 Millionen Euro) - unter dem Strich bleibt ihm ein Gewinn von rund 180 Millionen Euro. TUI-Aktien seien relativ gesehen deutlich billiger als die Papiere von TUI Travel, begründete Fredriksen die Umschichtung. Am Freitag brachen die Aktien von TUI Travel um fünf Prozent ein.

Anfang des Jahres war TUI auf die Tochter zugegangen, um eine Fusion mit TUI Travel auszuloten. Letztlich winkte der Mutterkonzern aber doch ab. Den Großaktionären dürfte ein „Reverse Takeover“ besser gefallen, bei dem TUI Travel den Mutterkonzern aus Hannover schlucken würde. Die TUI AG hält 54,5 Prozent an TUI Travel.

Bei TUI hatte der Norweger zuletzt eine Beteiligung von 15 Prozent gemeldet, hat aber zwischenzeitlich offenbar am Markt weiter zugekauft. Mit dem jüngsten Schritt pirscht er sich an den größten TUI-Aktionär heran: Der russische Milliardär Alexej Mordaschow hält 25 Prozent an TUI.

Auch atmosphärisch haben sich die beiden einst zerstrittenen Großaktionäre nach den Worten Troims angenähert. „Anders als früher führen wir einen sehr guten Dialog mit Mordaschow. Und wir haben großes Vertrauen in die Führung von TUI und TUI Travel“, die Wert schaffen und Arbeitsplätze sichern wolle, sagte der Fredriksen-Berater. „Wir verlangen nicht zwangsläufig einen Sitz im Aufsichtsrat der TUI AG.“ Vor fünf Jahren hatte Fredriksen noch mangelnden Einfluss bei TUI beklagt.

Mordaschow und Fredriksen waren 2008 und 2009 bei der TUI AG eingestiegen, zu Kursen weit über dem derzeitigen Niveau. Das Investment war für die beiden deshalb ein Millionengrab. Am Freitag legte die TUI-Aktie um 1,4 Prozent auf 10,45 Euro zu. Fredriksen bezahlte rechnerisch für das von der Investmentbank Goldman Sachs übernommene 3,2-Prozent-Paket etwa 10,37 Euro je Aktie.

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