Nach Aldi versucht auch Lidl, seinen Textilien einen exklusiveren Anklang zu geben. Am Mittwoch eröffnet der Discounter eine temporäre Boutique – einen Pop-up-Store – an der Hamburger Nobelmeile Neuer Wall.
„Der Pop-up-Store soll Aufmerksamkeit generieren. Es geht nicht in erster Linie um Umsätze", sagte Einkaufschef Jan Bock. Zehn Tage lang präsentiert Lidl in dem modernen Ladenlokal seine sogenannte Premium-Mode.
Lidl nimmt damit den Wettbewerb mit Aldi auf. Der Konkurrent bringt derzeit eine zweite von der Designerin Jette Joop entworfene Kollektion in die Läden. „Wir gehen einen anderen Weg: Wir wollen die Ware für sich sprechen lassen“, sagte Bock. „Das ist ein sportlicher Wettbewerb. So ist das in der Marktwirtschaft nun mal.“
Das Kalkül der Discounter: Mehr Kunden, vor allem Frauen, sollen neben Lebensmittel auch Textilien kaufen. Sie wollen am Trend teilhaben, teure Mode mit billigeren Teilen von vertikalen Anbietern wie H&M, Zara oder eben Lebensmittelhändlern zu kombinieren.
Lidl sei laut Ranking der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ achtgrößter Textilhändler in Deutschland und liege knapp vor Aldi, sagte Bock. Seit 2012 habe der Discounter in Deutschland die Umsätze seiner Damen-Marke Esmara verdoppelt.
Der Hamburger Laden ist chic eingerichtet - wie die Kollektion in weiß, grau und schwarz. Ein Webrahmen begrüßt die Besucher, an der Wand hängen Retro-Bilder des einstigen Ost-Berliner „Haus der Mode“. Das Lidl-Logo an der Wand ist in dezentem schwarz gehalten. Die Kollektion an sich ist nach gängigen Maßstäben allerdings deutlich billiger als das übliche Premium-Segment.
Highlight ist ein Kaschmir-Pullover für knapp 50 Euro, ansonsten dominieren eher Basis-Stücke wie eine Haremshose aus Modal und Polyester für knapp neun Euro oder ein Langarmshirt aus Viskose, Modal und Elasthan zum selben Preis.