Modekette mit Rekordumsatz Onlineboom – H&M will Filialen schließen

Die Modekette H&M überrascht mit dem höchsten Jahresumsatz in der Unternehmensgeschichte. Die Schweden bauen den Online-Handel aus. Wie ihr spanischer Konkurrent Zara wollen sie noch mehr Einrichtungsläden eröffnen.

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„2016 war ein ereignisreiches Jahr, das viele positive Dinge, aber auch Herausforderungen für uns und die gesamte Branche beinhaltete“, erklärte H&M-Chef und Enkel des Firmengründers Karl-Johan Persson. Quelle: dpa

Stockholm Es war kein gutes Jahr für die schwedische Modekette H&M. Erst verlor der Konzern seinen Platz als größtes börsennotiertes Unternehmen in Schweden an die Bank Nordea. Dann kamen im vierten Quartal auch noch negative Effekte wegen schlechten Wetters sowie immer aggressivere Konkurrenten hinzu. Dennoch überraschte der nach der spanischen Inditex-Gruppe (Zara, Massimo Dutti) zweitgrößte Modehändler der Welt mit einer besser als erwarteten Bilanz.

Mit 223 Milliarden Kronen (umgerechnet 23,6 Milliarden Euro) erzielte der Konzern den höchsten Jahresumsatz der Unternehmensgeschichte. „2016 war ein ereignisreiches Jahr, das viele positive Dinge, aber auch Herausforderungen für uns und die gesamte Branche beinhaltete“, erklärte H&M-Chef und Enkel des Firmengründers Karl-Johan Persson.

Der Vorsteuergewinn lag mit 24 Milliarden Kronen drei Milliarden niedriger als im Vorjahr. Ein Hauptgrund für den Gewinnrückgang waren mehrere witterungsbedingte Ausverkaufsaktionen sowie ein stärkerer Dollar. H&M will 2017 430 neue Geschäfte eröffnen. Ende des vergangenen Jahres betrieb der Konzern insgesamt 4.379 Läden.

Im laufenden Jahr wird sich H&M in fünf neuen Ländern etablieren: Neben Island und Georgien wird der Konzern auch Läden in Kasachstan, Kolumbien, Georgien und Vietnam eröffnen. Außerdem wird H&M in Hongkong, Malaysia, Macao, Singapur, Taiwan und der Türkei in den Online-Handel einsteigen.

Das Online-Geschäft ist für den schwedischen Konzern immer wichtiger geworden. H&M ging im Vergleich zur Konkurrenz erst recht spät ins Netz. Dennoch entwickelte sich das Internetgeschäft so gut, dass das Unternehmen jetzt den Online-Handel weiter ausbaut. „Unser früheres Ziel, jedes Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Läden zu eröffnen, wird in ein Umsatzziel umgewandelt, bei dem sowohl unsere Geschäfte als auch der Online-Shop mit eingerechnet werden“, sagte Persson in Stockholm. Für 2017 soll der Umsatz demnach um zehn bis 15 Prozent bei gleichbleibender Rentabilität steigen. „Wir sind mit unserem Online-Handel sehr zufrieden und haben weitere Marktanteile hinzugewonnen“, sagt der H&M-Chef.

Persson kündigte an, dass man im laufenden Jahr wegen des deutlich gestiegenen Online-Geschäfts auch Läden des stationären Handels schließen werde. Wo genau wollte er noch nicht sagen. Außerdem werde der Konzern stärker als bisher auf seine Einrichtungsläden H&M Home setzen. „Wir wollen H&M Home stärker als bisher als eigenständige Marke profilieren“, erklärte Persson.

Der größte Konkurrent Zara hat mit seinen Einrichtungsaccessoires bereits großen Erfolg. Deshalb war dieser Schritt der Schweden erwartet worden. Analysten zeigten sich positiv vom H&M-Ergebnis überrascht. „Vor allem hatten wir nicht damit gerechnet, dass H&M die Dividende beibehält“, sagte einer Stockholmer Analyst.

H&M-Chef Persson hatte angekündigt, eine Dividende von 9,75 Kronen je Aktie wie im Vorjahr zu zahlen. An der Börse herrschte kurz nach der Öffnung große Freude über den H&M-Bericht. Die Aktie legte zunächst mehr als fünf Prozent zu. „Alles in allem war das besser als erwartet“, sagte ein Analyst.

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