Modeketten Welche Label das Zeug zum Überleben haben

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Oilily, Marks & Spencer und Gap verschwanden wieder

Viele kommen, ein paar gehen. Meistens haben sie es nicht geschafft, sich ausreichend an den deutschen Geschmack anzupassen. Die britische Kette Marks & Spencer versuche mehrfach den Markteintritt in Deutschland. Die Mode sah zu sehr nach Queen Mum aus und blieb auf den Verkaufstischen liegen. Vor zwölf Jahren zog sich die Kette komplett aus Europa zurück und versucht inzwischen wieder Online-Shops zu etablieren.

Bekleidung der Amsterdamer Marke Oilily, die mit blumigen Mustern und weiten Schnitten besonders für Kinder bekannt war, meldete 2009 Insolvenz an und verschwand daraufhin weitestgehend vom deutschen Markt. Auch die amerikanische Kette Gap zog sich nach neun  Jahren 2004 wieder aus Deutschland zurück. „Über zu langweilige, basiclastige Sortimente ist GAP gekippt“, urteilt Heinemann. „Sie haben die neuen Wettbewerber unterschätzt. Die Organisation war wahrscheinlich irgendwann zu verkrustet und erfolgsverwöhnt, dass sie nicht mehr flexibel und schnell genug auf die Marktveränderungen reagiert und sich mit frischen Sortimenten angepasst hat. Das erinnert ein bisschen an die Nokia-Blackberry Falle: Zuerst war Gap sehr erfolgreich, dann nicht mehr innovationsfähig. Offensichtlich hat GAP aber als eines der wenigen Unternehmen in diesem Jahr den die Kehrtwende geschafft."

Viele Jeansmarken kommen und gehen im Halbjahresrhythmus. Auch die Plateauschuhe Buffalo, die vor 15 Jahren als chic galten, sind aus deutschen Schuhregalen verschwunden. Obwohl es nicht alle Marken auf dem deutschen Markt schaffen – der Wettbewerb wird weiter zunehmen. Die größte Konkurrenz kommt derzeit aus dem Netz. Rund zehn Milliarden Euro Umsatz erzielt der Onlinehandel bereits mit Schuhen und Kleidung. Der britische Modeshop Asos öffnete Ende 2010 seinen Onlineshop für deutsche Kunden, zehn Jahre nachdem er in Großbritannien an den Start gegangen war.

Hier sieht Heinemann die größte Bedrohung für alteingesessene Modeketten in Deutschland. „Im Gegensatz zu früher sind die Wettbewerber und vor allem neue ausländische Anbieter nur einen Mausklick entfernt“, sagt Heinemann, „da kann man sich nicht mehr auf irgendwelchen Lorbeeren ausruhen.“

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