Nach Kaffee kommt der Saft Kaltgetränke aus der Kapsel

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Softdrinks zum Anrühren sind gang und gäbe

Während des „Super Bowl“ machte die Schauspielerin Scarlett Johansson Werbung für die Sprudelgeräte von Soda Stream. Quelle: AP

SodaStream brachte 1994 das erste Gerät auf den Markt, zehn Jahre später lag der Marktanteil bei 78 Prozent. Und auch wenn die Trinkwassersprudler lange nicht mehr so stark im Fernsehen beworben werden, wie noch vor zehn Jahren, entwickeln sich die Geschäfte des Unternehmens mit Sitz im hessischen Bad Soden gut. Allein im zweiten Quartal 2013 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 29 Prozent auf 132,4 Millionen Dollar. Mit dem Verkauf von Trinkwassersprudlern, Sirups und Zubehör wurden insgesamt 29,4 Millionen Dollar mehr umgesetzt als noch im Vorjahreszeitraum. Laut Angaben des Unternehmens nutzen weltweit mehr als fünf Millionen Haushalte einen Wassersprudler von SodaStream.

Einen enormen Anteil am globalen Wachstum hat dem Unternehmen zufolge die Entwicklung in Westeuropa, hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesem nach Verkaufszahlen weitaus größten Teilmarkt des Konzerns stieg der Umsatz um 26 Prozent auf insgesamt 68,1 Millionen Dollar. "Unsere Produkte verbinden Lifestyle mit echten Produktvorteilen und schützen durch die Vermeidung von Plastikmüll dabei auch noch die Umwelt", sagt Henner Rinsche, Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Rinsche weiter: "Wir spüren, dass die Verbindung des praktischen Nutzwerts, keine Kisten mehr schleppen zu müssen, mit dem Nachhaltigkeitsaspekt für viele Kunden besonders wichtig ist. Sie vermeiden Plastikmüll und überbrücken unnötige Transportwege. Denn das beste Wasser kommt immer noch aus der Leitung."

Wieso also nicht künftig statt dem Kasten Coca-Cola eine kleine Pappschachtel mit Cola-Kapseln kaufen und per Automat an die Brause kommen?

Einen Haken hat das Kapselsystem - unabhängig vom Getränk, das sich darin verbirgt - aber doch: Die praktischen kleinen Portionen lassen die Müllberge in die Höhe wachsen. Rund vier Millionen Kilogramm Aluminium- und Plastikmüll aus Kaffeekapseln werden nach Berechnungen der Tageszeitung „Die Welt“ in diesem Jahr anfallen. Insgesamt dürften nach Angaben der Zeitung in diesem Jahr rund zwei Milliarden Kaffeekapseln in Deutschland verbraucht werden - Tee und Cola-Kapseln nicht mitgerechnet. Leer wiegt eine Kapsel zwischen einem und drei Gramm. Damit entstehe unter dem Strich durch diese bequeme Art der Kaffeebereitung zusätzlicher Aluminium- und Plastikmüll im Gewicht von rund vier Millionen Kilogramm oder 4000 Tonnen.

Umweltschützer kritisieren das als Verschwendung. „Uns stört vor allem der enorme Ressourcenverbrauch“, sagte Günter Dehoust, Wissenschaftler beim Freiburger Öko-Institut, der „Welt“. Die Branche verteidigt sich jedoch. „Die Kaffeekapsel ist eine Antwort auf die Lebensmittelverschwendung bei Kaffee“, sagte Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes. Bei der Zubereitung von Kaffee sei die Kaffeekapsel unter dem Aspekt des Abfalls eine der besten Möglichkeiten. „Beim Filterkaffee wird immer auch ein Teil verschwendet, denn längst nicht jede Kanne wird komplett leer getrunken“, sagte Preibisch.

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