Nachhaltigkeit Wie Coca-Cola Wasser spart

Coca-Cola sieht sich beim Wassersparen weltweit führend. Ein Liter der Brause benötigt allerdings noch immer fast die doppelte Menge Wasser. Kritiker bemängeln das „Greenwashing“ der Konzerne.

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Der Konzern verbraucht 300 Milliarden Liter Wasser im Jahr. Quelle: DPA

Coca-Cola meldet einen Image-Erfolg: Der Getränkekonzern ist nach seinen eigenen Berechnungen das erste Unternehmen im Index Fortune 500, das wasserneutral arbeitet. Das heißt: Der Konzern bereitet in Ausgleichsprojekten mehr Trinkwasser auf als er verbraucht. Damit erreicht er ein Ziel, das der damalige Vorstandschef Neville Isdell 2004 verstärkt auf die Agenda gesetzt hatte – nach Protesten vor allem aus Indien. Damals brauchte Coca-Cola 2,7 Liter Wasser, um einen Liter Getränk herzustellen. Aktuell seien es noch 1,98 Liter, rechnet der Konzern vor. Ziel sei, bis 2020 auf 1,7 Liter zu kommen.

Der Mehrverbrauch ergibt sich etwa aus Wassermengen für Reinigung oder Sanitäranlagen. 115 Prozent des Wasserverbrauchs habe Coca-Cola 2015 zurückgegeben, vor allem durch Projekte auf kommunaler Ebene. Das betrifft etwa Dürreländer wie Indien. Getränkeproduzenten stehen weltweit schon länger in der Kritik von Organisationen, die sich dagegen wenden, dass die Unternehmen das lebensnotwendige Gut den lokalen Anwohnern entziehen. Um gegen die Kritik immuner zu werden, engagiert sich auch etwa Nestlé in dem Bereich. Kritiker bemängeln solche Ausgleichsprojekte häufig als „Greenwashing“, da sich an dem Grundproblem, das Grundwasser privatisiert wird, wenig ändere.

Insgesamt nutzte Coca-Cola im vergangenen Jahr knapp 300 Milliarden Liter Trinkwasser. Fast 149 Milliarden Liter seien durch Wiederaufbereitung von Wasser zurückgegeben worden, 192 Milliarden Liter durch Ausgleichsprojekte. So sichere Coca-Cola zwei Millionen Menschen in Afrika den Zugang zu Trinkwasser. Über die Projektlaufzeit seit 2004 habe Coca-Cola mehr als 300 Millionen Dollar weltweit in Wasserprojekte investiert. Zum Vergleich: Eine vierjährige Partnerschaft mit dem Internationalen Olympischen Komitee lässt sich der Konzern laut Schätzungen 100 Millionen Dollar kosten.

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Auch bei der Wassernutzung hat Coca-Cola nachgearbeitet: So seinen an den Abfüllstandorten die Grundwasserströme neu untersucht worden. Zur Weltwasserwoche veröffentlich der Konzern einen 1200 starken Bericht zu dem Thema. In Deutschland sieht sich Coca-Cola effizienter als im globalen Maßstab: Für einen Liter Getränk würden nur 1,88 Liter Wasser verbraucht. Im Gegenzug habe Coca-Cola ein Projekt zur Renaturierung eines Seitenarms der Elbe mit 850.000 Euro unterstützt.

Derweil prüft Coca-Cola laut „Lebensmittel Zeitung“, seine Wasserkapazitäten in der Lüneburger Heide auszubauen. Dort füllt der Konzern Wasser der Marke „Vio“ ab. 226 Millionen Liter sprudelten dort vergangenes Jahr. Probebohrungen sollen klären, ob noch mehr Wasser entnommen werden kann, ohne dass die Region Schaden nimmt.

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