Zugleich muss Heinisch die Medizinsparte flottbekommen. "Wir sitzen auf einem Schatz, den andere gern hätten. Den zu heben, daran arbeiten wir", sagt er. Wie er den Konflikt zwischen der Überzahl an Arzneien und Wirtschaftlichkeit lösen will, ist unklar. Zwar hat die anthroposophische Ärzteschaft Heinisch als Chef vorgeschlagen, doch kaum einer glaubt, dass sie starke Kürzungen akzeptiert. Ohne diese, rechnet ein VR, werde die Sparte auf 8,3 bis 16,7 Millionen Euro Verlust sitzen bleiben.
Heinisch sucht Wachstum in Asien
Zwar macht sich Heinisch über die mehr als 50 Auslandstöchtern "keine besonderen Sorgen". Doch Verwaltungsräte kritisieren die Verluste mit Arzneien in vielen Ländern. Gemessen an den Mini-Erlösen, werde oft zu viel Aufwand betrieben. Der ebenfalls anthroposophische Wettbewerber Wala mit der Kosmetikmarke Dr. Hauschka ist mit seinen Heilmitteln nur in wenigen Ländern vertreten und erzielte 2010 bei einem Drittel des Weleda-Umsatzes 9,6 Millionen Euro Gewinn.
Wachstum könnte Heinisch in Asien finden, wo Naturkosmetik angesagt ist. Doch für die Eroberung von Märkten fehlen Geld und ein Erfolg versprechendes Selbstverständnis – solange sich Weleda-Manager nicht einmal einig sind, ob etwa abdeckende Cremes noch anthroposophisch sind.