Dr. Oetker an Coppenrath & Wiese interessiert

Die eigene Produktion von Tiefkühltorten hatte Dr. Oetker schnell wieder aufgegeben. Jetzt aber steht ausgerechnet der dort überlegene Konkurrent Coppenrath & Wiese zum Verkauf. Dr. Oetker ist nicht abgeneigt.

Kuhflecken-Torte von Coppenrath & Wiese: Der Tiefkühlbäcker hat sich selbst zum Verkauf gestellt – und einen prominenten Interessenten gefunden.

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Der Nahrungsmittelriese Dr. Oetker ist grundsätzlich an dem Tiefkühltorten-Hersteller Coppenrath & Wiese interessiert. „Wir werden uns das Unternehmen genau anschauen“, teilte Konzernchef Richard Oetker am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Dazu werde man die Zahlen und das wirtschaftliche Umfeld analysieren.

Coppenrath & Wiese steht zum Verkauf. Die Gesellschafter des Osnabrücker Familienunternehmens gaben in dieser Woche bekannt, mit möglichen Investoren verhandeln zu wollen. Das Familienunternehmen Dr. Oetker, in vielen Ländern Marktführer bei Tiefkühlpizzen, hatte sich selbst mal an der Produktion von Tiefkühltorten versucht, angesichts der Überlegenheit von Coppenrath & Wiese das Geschäft aber wieder aufgegeben. Erst in der vergangenen Woche hatte die Oetker-Gruppe von hohen Rücklagen berichtet.

Damit verdient die Oetker-Gruppe am meisten

Bankhaus Lampe

Die Privatbank und einige Hotels tragen mit dem geringsten Anteil zum Gesamtumsatz bei. Immerhin waren das im Jahr 2012 noch rund 0,5 Milliarden Euro.

Zahlen: 2012; Quelle: Unternehmensangaben

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Henkell

Sekt und Spirituosen wie Henkell trocken oder Wodka Gorbatschow brachten der Oetker-Gruppe im Jahr 0,7 Milliarden Euro ein. Henkell Trocken wird bereits seit 1894 hergestellt. Die Henkell & Co. Sektkellerei KG gehört seit 1986 zur Dr. August Oetker KG, die bereits 1958 die Söhnlein Rheingold Sektkellerei übernommen hatte. 1987 folgt die Fusion zur Henkell & Söhnlein Sektkellereien KG mit Sitz in Wiesbaden-Biebrich. 2012 verkaufte Henkell mit 238,5 Millionen Flaschen 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei stieg der Sektabsatz mit plus 3,9 Prozent auf 157,8 Millionen Flaschen besonders deutlich. Mit 34,5 Millionen Flaschen konnte das Unternehmen auch 2,0 Prozent mehr Wein verkaufen.

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Radeberger-Gruppe

Aus der Oetker-Biersparte flossen 2012 volle 1,8 Milliarden Euro ins Säckel des Oetker-Konzerns. Allerdings hat die Radeberger-Gruppe im Jahr 2012 einen Rückgang bei der Hektolitermenge hinnehmen müssen. Insgesamt verkaufte die Gruppe knapp 13 Millionen Hektoliter Getränke von Marken wie Jever, Sion Kölsch, Radeberger Pilsener, Schöfferhofer, Selters oder Bionade. Das waren knapp 200.000 Hektoliter weniger als 2011. Wegen der gestiegenen Preise erhöhte sich der Umsatz 2012 aber um ein Prozent auf über 1,8 Milliarden Euro. Radeberger hat im deutschen Markt nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 15 Prozent.

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Lebensmittelsparte

So kennen die meisten Deutschen den Oetker-Konzern: Als Hersteller von Puddingpulver, Gelierzucker und Pizza. Die Lebensmittelsparte Dr. Oetker erwirtschaftete damit 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Ist damit aber nur der zweitgrößte Umsatzbringer im Konzern.

Bild: obs Dr. August Oetker Nahrungsmittel Kg

Reederei Hamburg Süd

Die Schiffsflotte der Bielefelder machte 2012 satte 5,5 Milliarden Euro Umsatz. In der Liste der weltweit größten Reedereien nimmt sie Platz elf ein. Hätte die Familie Oetker der Fusion mit Deutschlands Marktführer Hapag-Lloyd zugestimmt, wäre allerdings ein Riese mit mehr als 250 Handelsschiffen und einem Umsatz von über elf Milliarden Euro im Jahr entstanden. Und damit ein direkter Konkurrent zu führenden Reedereien wie APM-Maersk, MSC oder CMA CGM. Zur Bildergalerie die Größten Reedereien der Welt geht es hier

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Coppenrath & Wiese setzt mit Torten, Aufbackbrötchen und Desserts mehr als 400 Millionen Euro im Jahr um und beschäftigt 2200 Mitarbeiter. Eigenen Angaben zufolge ist das Unternehmen Europas größter Hersteller von tiefgekühlten Torten und Kuchen. Der Umsatz von Dr. Oetker (Pizza, Pudding, Backpulver, Desserts) lag 2013 bei 2,13 Milliarden Euro.

Nach einem langwierigen Entscheidungsprozess hatten die Coppenrath-&-Wiese-Gesellschafter grünes Licht gegeben, mit potenziellen Investoren zu verhandeln. „Die Transaktion soll kurzfristig abgeschlossen werden“, teilte eine Sprecherin der Eigentümer am Mittwoch mit. Noch Anfang Mai waren Verkaufsgerüchte zurückgewiesen worden.

An den Verkauf haben die Gesellschafter Auflagen geknüpft: Ihnen sei die Absicherung der Mitarbeiter und der Firmenkultur besonders wichtig. Daher werde nur mit einem kleinen Kreis von möglichen Investoren verhandelt, sagte die Coppenrath-&-Wiese-Sprecherin. Neben Oetker wird auch über den Lebensmittelkonzern Nestlé als diskutiert.

Das Familienunternehmen war 1975 von Aloys Coppenrath und seinem Vetter Josef Wiese gegründet worden. Die Familie Wiese schied 2004 aus dem Unternehmen aus, in der Folge übernahm Aloys Coppenrath das Unternehmen komplett. Angeblich konnten sich die Erben des im März 2013 im Alter von 79 Jahren gestorbenen Coppenrath aber nur schwer auf einen gemeinsamen Kurs einigen. Schon kurz nach dem Tod des Unternehmensgründers im vergangenen Jahr gab es daher erste Spekulationen um einen Verkauf des Unternehmens.