Nestlé im Umbruch George Clooney rettet die Bilanz

Nestlé hat am Donnerstag passable Zahlen präsentiert. Während das Geschäft mit Nespresso-Kapseln wächst, legen andere Sparten kaum zu. Konzernchef Mark Schneider muss daher seine neue Strategie schleunigst umsetzen.

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Nestlé kann sein Geschäft mit Kaffeekapseln ausbauen. Quelle: nespresso.com

Zürich Nestlé ist ein Nahrungsmittelgigant – und zwar einer, der immer größer wird. Doch mit dem Tempo des Umsatzwachstums waren zuletzt weder Aktionäre noch Konzernchef Mark Schneider zufrieden. Jetzt hat Nestlé die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs vorgelegt. Nestlé setzte insgesamt 65,3 Milliarden Schweizer Franken (56,4 Milliarden Euro) um. Das organische Wachstum lag bei immerhin 2,6 Prozent. Vor allem in den Schwellenländern konnte Nestlé dazugewinnen.

Das Wachstum sei „im Rahmen der Erwartungen“, ließ Nestlé-Chef Schneider mitteilen. Wirklich zufrieden sein dürfte der Manager, der seit diesem Jahr den Konzern aus Vevey führt, damit aber nicht. Zumal ein Teil des Wachstums nur auf „Preisanpassungen“ zurückgeht. Während Nestlé etwa das Geschäft mit Nespresso-Kapseln ausbauen konnte, legten andere Sparten kaum zu.

Die Zahlen unterstreichen einmal mehr, warum der neue Nestlé-Chef handeln muss. Erst vor wenigen Wochen stellte Schneider seine neue Strategie vor: Aus weniger profitablen Geschäftsfeldern will sich Nestlé zurückziehen, bei Hoffnungsträgern will Schneider zukaufen. Zudem soll der Konzern effizienter wirtschaften.

Bedanken kann sich Schneider bei Hollywoodstar George Clooney, der für die Nespresso-Kaffeekapseln wirbt („Was sonst?“). Umweltschützern sind die Kapseln ein Dorn im Auge, doch bei Verbrauchern stehen sie weiter hoch im Kurs: In den USA wuchs das Geschäft zweistellig, insgesamt ist von einem „mittleren einstelligen Wachstum“ die Rede. Auch Produkte für Heimtiere und hochwertige kulinarische Produkte waren gefragt. Ein anderer Hoffnungsträger, das Wassergeschäft, enttäuschte dagegen. Die Umsätze gingen zurück, was Nestlé auch mit dem verregneten Sommer erklärt.

Insgesamt sind die Zahlen etwas besser als von Analysten erwartet. Begeisterungsstürme bei den Nestlé-Aktionären dürften sie aber auch nicht gerade auslösen. Die Anteilseigner hoffen auf die Zukunft. Schließlich erklärte Schneider beim jüngsten Investorentag, dass er bis 2020 ein höheres Umsatzwachstum schaffen möchte.

Und nicht nur das: Der Manager aus Deutschland will den Konzern auch auf mehr Effizienz trimmen. Auf Druck von Investoren hat sich Nestlé zum ersten Mal in der Konzerngeschichte ein Margenziel gesetzt: Die so genannte bereinigte Ergebnismarge soll 2020 bei rund 18 Prozent liegen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, auch weil der Sparkurs die Marge erstmal drückt. Aber vielleicht kann ja George Clooney helfen.

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