Nestlé Neuer Konzernchef päppelt Babynahrungssparte auf

Nestlé-Chef Schneider hat unter anderem das Säuglingsnahrungsgeschäft als Kerngeschäft auserkoren. Nun ist der neue Konzernchef an einem raschen Wachstum interessiert – und setzt erste Änderungen durch.

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Der Konzern modelt sein Geschäft mit Säuglingsnahrung um. Quelle: Reuters

Zürich Der neue Nestlé-Chef Mark Schneider will das Säuglingsnahrungsgeschäft mit einer neuen Managementstruktur ankurbeln. Das Segment mit Marken wie Gerber oder Beba werde ab 2018 nicht mehr global, sondern regional geführt, wie der Weltmarktführer am Mittwoch mitteilte. Der bisherige Leiter Heiko Schipper wechselt zu Bayer und soll dort das mit Umsatz- und Gewinnrückgängen kämpfende Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten auf Kurs bringen. Geleitet wird die Nestlé-Sparte künftig von drei Regionalchefs. Der Konzern erhofft sich dadurch höhere Wachstumsraten. Das Unternehmen könne so schneller auf lokale Vorlieben der Konsumenten und neue Regulierungsvorhaben in verschiedenen Märkten reagieren, erklärte die Schweizer Firma.

Nestlé steuert den Großteil seines Geschäfts regional. Einige Kategorien – darunter Nespresso, Wasser und der Gesundheitsbereich – haben jedoch ein globales Management.

In den ersten neun Monaten wuchs das Babynahrungsgeschäft bereinigt um Sondereffekte um ein Prozent und damit deutlich langsamer als der Gesamtkonzern mit 2,6 Prozent. Doch Firmenchef Schneider hat den Bereich zum Wachstums- und Kerngeschäft erkoren – neben Kaffee, Tiernahrung und Wasser. Entsprechend ist er an einer raschen Besserung interessiert – auch weil ihm der aktivistische Investor Third Point im Nacken sitzt, der unter anderem höhere Gewinne fordert.

Entscheidend im Geschäft mit Babynahrung ist der wichtige chinesischen Markt – denn dort versprechen der zunehmende Reichtum und die Erlaubnis von zwei Kindern pro Familie gute Geschäfte. Zuletzt fiel das Wachstum dort jedoch geringer aus, weil viele Großhändler ihre Lagerbestände abgebaut hatten. Nestlé ist Marktführer für Säuglingsnahrung – sowohl weltweit als auch in China. Zu den Konkurrenten zählt etwa der französische Joghurthersteller Danone.

Komplett aufgeben will Nestlé die globale Struktur im Babynahrungsgeschäft jedoch nicht. Eine neue Einheit soll künftig globale Funktionen für den Bereich übernehmen – wie Qualitätsmanagement, die Steuerung der Produktionskapazitäten oder Innovationen.

Darüber hinaus kündigte Nestlé einen weiteren Managementwechsel an: Technologievorstand Stefan Catsicas verlasse das Unternehmen mit Jahresende und werde ab Anfang 2018 von Stefan Palzer ersetzt. Palzer ist derzeit Leiter des Nestlé-Forschungszentrums und soll in seiner neuen Funktion helfen, wichtige Produktneuerungen voranzutreiben.

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