Neujahrsrabatte Mediamarkt lockt mit 14-Euro-Angeboten

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Das Rezept der Mediamarkt-Werbung

Die verrücktesten Werbeaktionen
U-Boot in MailandFür eine Versicherung, die ihre Kunden dafür sensibilisieren wollte, dass wirklich alles passieren kann, tauchte in Mailand ein U-Boot auf. Und zwar mitten in der Stadt. Es rammte einen Smart und riss den Asphalt auf. Die verwirrten Matrosen, die dem Boot entstiegen, wurden von Sanitätern abtransportiert. Quelle: Screenshot
Nacktshopping Quelle: dpa
Sexspielzeug für die Spielfreak-Frauen Quelle: dapd
Brötchen wie Brüste Quelle: Screenshot
Guerilla-MarketingSchon fast ein Klassiker sind die Guerilla-Marketingkampagnen von Nike, bei denen der Sportartikelhersteller übergroße Fußbälle so arrangierte, als seien sie in Gebäude oder Autos eingeschlagen. Auch gigantische Turnschuhe sollten auf die Produkte des Unternehmens aufmerksam machen. Quelle: Screenshot
Vorname gegen Gratis-Games Quelle: Screenshot
Die Kostenlos-Zeitung Quelle: dapd

Am Sonntag ziehen Mediamarkt-Mitarbeiter vor einem Notar eine Zahl zwischen 0 und 99 aus einer Lostrommel. Auf diese wird je vier mal die Zahl 20 addiert – die dabei herauskommenden Zahlen ergeben die Entziffern der siegreichen Rechnungsnummern. Wird beispielsweise die 3 gezogen, ergibt sich bei viermaliger Addition von 20 die Zahlenreihe: 3, 23, 43, 63, 83. Dies wären in diesem Fall die fünf Gewinnzahlen. „Diese fünf Endziffern kommen statistisch gesehen auf jeder 20. Rechnungsnummer vor“, erklärt die Mediamarkt-Sprecherin.

Mediamarkt gibt die Ergebnisse der Ziehung dann auf seiner Homepage bekannt. Die Gewinner können sich den Betrag, den sie mehr als 14 Euro gezahlt haben, dann zwei Wochen lang in der Filiale erstatten lassen. Anders läuft es bei der Online-Bestellung ab. Hier ermittelt Mediamarkt automatisch die Gewinner nach ihrem Kaufzeitpunkt und benachrichtigt sie 16 Tage nach der Aktion per Mail. Dann bekommen sie das überbezahlte Geld zurück überwiesen.

Letztlich hängt es vom Zufall ab, wie viele Käufer teurer Produkte gewinnen und damit den Gewinn der Aktion drücken. Ob Mediamarkt in diesen Tagen einen kräftiges Plus erzielt oder nicht – hinzu kommt ohnehin noch der Werbewert der lauten Kampagne in diesen ruhigen Neujahrstagen. Diese schätzt Werbefachmann Roland Bös hoch ein, auch wenn Rabatte eine Marke grundsätzlich eher entwerten:  „Das hier ist eher ein Gewinnspiel, weshalb Mediamarkt auch nicht in die Praktiker-Falle tappen wird“, sagt der Geschäftsführer der Werbeagentur „Scholz & Friends“.

Die Praktiker-Falle

Die mittlerweile insolvente Baumarktkette Praktiker, ein ehemaliges Schwester-Unternehmen von Mediamarkt, hatte stets mit „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“ geworben. „Sie haben sich über Jahre hinweg mit der gleichen Kampagne als billig positioniert“, sagt Bös. Mediamarkt wechsle hingegen stetig seine Aktionen und versuche aus der Masse herauszustechen. „So entsteht keine Langweile, wie bei Praktiker.“ Außerdem geht es hier nicht um einen schlichten Rabatt, sondern darum, spielerisch Geld zu sparen.

„Das passt zu Mediamarkt“, sagt Bös. Vergangenen Sommer konnten sich Kunden etwa nach ihrem Einkauf im Torwandschießen versuchen. Ein Versuch pro Bon – bei einem Treffer bekamen sie ihren Einkauf zurück erstattet. Auch zum Jahresbeginn lässt sich der Elektronikhändler immer wieder etwas einfallen. Anfang 2013 bot Mediamarkt alle Produkte zum jeweils günstigsten Preis aus dem Online-Vergleichsportal Idealo an, 2010 gab es jeden zehnten Einkauf gratis.

Scholz & Friends war zwar nicht an diesen Mediamarkt-Kampagnen  beteiligt, dafür jedoch etwa an den vergangenen Neujahrs-Verkaufsaktionen von Opel.  Unter dem Motto „Angrillen bei Opel“ läuten die Opel-Autohäuser mit Grilltagen seit 2012 alljährlich das neue Jahr ein. „Es geht darum mit einer originellen Aktion, wie im Winter zu grillen, das neue Jahr einzuläuten“, sagt Roland Bös. „Ich empfehle Marken immer einer Verkaufsaktion noch einen kommunikativen Mehrwert zu geben. Denn reine Rabatte schaden nur der Marke und geben keinen Neuigkeitswert für die Kunden.“

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