Niederländischer Supermarkt Albert Heijn kommt nach Deutschland

Deutschlands Supermarktketten bekommen Konkurrenz. Der niederländische Konzern Ahold fällt mit "Albert Heijn to go" in Aachen ein. Das Ziel: Über kurz oder lang ganz Deutschland erobern.

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Der niederländische Einzelhandelskonzern Ahold wagt den Sprung in den hart umkämpften deutschen Markt. Bereits am 12. September eröffnet der bislang vor allem in den Niederlanden, Skandinavien und den USA aktive Konzern die erste Filiale seiner Kette „Albert Heijn to go“ in Aachen. Neun weitere Geschäfte sollen in den kommenden zwölf Monaten folgen. Damit setzt Ahold seine Pläne vom November 2011 endgültig um.

Der deutsche Lebensmittelhandel gilt wegen der starken Rolle der Discounter als einer der schwierigsten der Welt. Zahlreiche ausländische Händler wie das US-Unternehmen Wal Mart oder die französische Supermarkt-Gruppe Intermarché sind in der Vergangenheit bereits bei dem Versuch gescheitert, in der Bundesrepublik Fuß zu fassen.

Wer ist Ahold?

Ahold setzt bei seinen Expansionsplänen allerdings auf kleine Convenience-Stores, die vor allem Schüler, Studenten und berufstätige Pendler mit Snacks und Getränken für die Mittagspause oder den Feierabend versorgen sollen. Mit "Albert Heijn to go" wollen die Niederländer auf dem Markt für Fastfood Fuß fassen. Mit dem Konzept macht Ahold unter anderem dem deutschen Rewe-Konzern Konkurrenz - dieser hatte erst im Mai den ersten „Rewe to go“-Laden eröffnet. Auch Rewe will eine Alternative zu Fast-Food-Filialen, Imbissbuden und Bäckereien bieten. Immerhin geht Ahold mit den Snack-Shops dem Schlagabtausch mit Discountern wie Aldi erst einmal aus dem Weg. Ketten wie Kamps oder Backwerk dürften allerdings kaum begeistert sein.

Das Geschäft mit für den Verzehr vorbereiteten Convenience-Produkten sei bisher in der Bundesrepublik noch unterentwickelt, sagte der Deutschland-Chef von Ahold, der frühere Aldi-Manager Jürgen Hotz. Hier gebe es noch großes Wachstumspotenzial. Die Niederländer betreiben auf dem Heimatmarkt schon seit zehn Jahren derartige Shops, und ihr System ist entsprechend ausgefeilt.

Die kleinen, weniger als 100 Quadratmeter großen Geschäfte liegen verkehrsgünstig an Bushaltestellen oder Bahnhöfen. Der Einkauf soll nicht länger als zwei Minuten dauern. Das Angebot ist für den schnellen Verzehr bestimmt: Obst und Salat, Süßigkeiten, belegte Brötchen oder Nudelgerichte und Getränke. Langfristig wittert Ahold auch in der Bundesrepublik einen Milliarden-Markt für Fertiggerichte und Snacks. „Das Konzept wird funktionieren, es wird kein Testmarkt“, sagte Ahold-Deutschlandchef Jürgen Hotz. Im Wettbewerb sieht er Ahold in Deutschland vor allem mit Tankstellen und großen Bäckereiketten - und nicht mit McDonald's: „Wir grillen keine Hamburger.“ Ein Großteil der angebotenen Speisen soll aus dem Albert Heijn-Sortiment stammen. Die neuen Filialen sollen zunächst in Nordrhein-Westfalen an den Start gehen - in unmittelbarer Nähe zum niederländischen Heimatmarkt.

Rund 150 neue Filialen in Europa geplant

Diese Marken lieben die Deutschen
Platz 10: SamsungSamsung hat mit seinem Smartphone Galaxy und dem Tablet-PC Galaxy Tab (Bild) in den vergangenen Jahren auf dem Elektronikmarkt aufgeholt und steht in direkter Konkurrenz zu Apple. Auch die Fernseher und Haushaltsgeräte des Elektronikunternehmens gehören zu den beliebtesten ihrer Art. Damit hat sich Samsung den zehnten Platz der beliebtesten Marken Deutschlands verdient.Das Ranking wurde vom Forsa-Institut im Auftrag der Markenberatung Brandmeyer in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Forsa fragte 3.019 Bundesbürger über 14 Jahren nach ihrer Lieblingsmarke, von denen 1.815 antworteten. Quelle: dapd
Platz 9: NiveaNivea schafft es als einzige Marke aus dem Bereich Kosmetik- und Körperpflege in die Top 10 der beliebtesten Marken. Die Hautpflegecreme ist bereits seit mehr als hundert Jahren auf dem deutschen Markt. Viel hat sich an dem schlichten Design seitdem nicht verändert. Vielleicht ist es das, was den Deutschen so gefällt: eine Marke mit Tradition und ohne Schnickschnack. Quelle: rtr
Logo des Apple-Konzerns Quelle: rtr
Platz 7: NikeObwohl es nur für Platz sieben reicht, Nike kann stolz sein. Die Sportartikelmarke ist die zweitbeliebteste Marke der Deutschen, die nicht aus Deutschland stammt. Bei den Jugendlichen liegt Nike besonders im Trend: 13,7 Prozent der 14- bis 17-Jährigen küren Nike zu ihrer Lieblingsmarke. Die einzige Marke, die Nike bei den Teenagern toppen konnte, ist jedoch ausgerechnet der härteste Konkurrent. Quelle: rtr
Platz 6: Mercedes-BenzMercedes ist die einzige Automarke in den Top 10 der beliebtesten Marken der Deutschen, die seine Position sowohl der Männer wie auch der Frauen verdankt. Während andere Automarken bei den Frauen eher auf wenig Resonanz stießen, kommt Mercedes immerhin auf drei Prozent der Stimmen. 3,5 Prozent der Männer bezeichnen Mercedes als ihre Lieblingsmarke. Quelle: AP
Platz 5: VolkswagenVW wiederrum hätte es ohne seine Schar aus männlichen Fans wohl nicht in die Top 10 geschafft. Beim schönen Geschlecht erzielten die Wolfsburger 2,2 Prozent – bei den Männern immerhin 4,4 Prozent. Einer der Erfolgsfaktoren des Autoherstellers ist offenbar die Nähe und Erreichbarkeit für die Verbraucher. Volkswagen steht für bezahlbare Qualität – und zieht deshalb auch Konkurrenten aus der Luxussparte wie Ferrari oder Porsche davon. Quelle: Presse
Platz 4: BMWAuch Rang vier geht an einen Autohersteller. BMW ist eines der sechs deutschen Unternehmen, die in den Top 10 vertreten sind. „Deutsche Marken sind so beliebt, weil sie mittlerweile nicht nur für Produktqualität stehen, sondern auch für exzellentes Design und Lifestyle“, sagt Andreas Pogoda von der Brandmeyer Markenberatung. Quelle: rtr

Europaweit wollen die Niederländer bis 2016 150 neue Filialen von „Albert Heijn to go“ eröffnen. Wie viele davon in Deutschland stehen werden, dürfte vom Erfolg der ersten Filialen abhängen. Ahold geht ein beträchtliches Risiko ein. Denn der von Preiskämpfen geprägte deutsche Markt gilt als schwierig. Discounter wie Aldi oder Lidl haben hier einen so hohen Marktanteil wie nirgendwo sonst. Die Folge: Das Preisniveau ist niedriger als in den meisten anderen vergleichbaren Ländern, und die Gewinnmargen sind gering.

Selbst der mit Abstand größte Handelskonzern der Welt, Wal-Mart, holte sich eine blutige Nase, als er um die Jahrtausendwende versuchte, Aldi, Edeka und Rewe Konkurrenz zu machen. Acht Jahre lang häufte der US-Konzern im Deutschlandgeschäft Verluste an, bis er 2006 die Notbremse zog und seine 85 deutschen „Supercenter“ an den Rivalen Metro verkaufte. Nicht besser erging es der französischen Supermarktkette Intermarché und dem belgischen Einzelhändler Delhaize. Doch sind die Niederländer selbstbewusst. Ahold wolle in der Bundesrepublik schnell in die Gewinnzone kommen, sagte Deutschland-Chef Hotz.

Ahold hatte schon im Frühjahr angekündigt auch durch Zukäufe weiter wachsen zu wollen. Unternehmenschef Dick Boer denkt dabei vor allem an Schwellenländern. Mehr Geschäfte soll es bald auch in den USA geben. Ahold erwirtschaftet bereits 60 Prozent seiner Erlöse in den USA und ist dort mit der Kette Stop & Shop vertreten. Mit der Übernahme des Onlinehändler Bol.com hat sich Ahold ein Zugpferd für den Internethandel in den Stall geholt und will künftig neben Lebensmitteln auch DVDs, Bücher und Spielwaren anbieten. Bis 2015 will Ahold die Online-Erlöse auf 1,5 Milliarden Euro verdreifachen.

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