Ökologische Brauereien Auf's Bio-Bier gekommen

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Immer mehr Verbraucher wollen Bio-Getränke

Die besten Biere der Welt
Die Jury des World Beer Cup 2012 muss wahrhaft großen Durst haben. 95 Kategorien gilt es zu bewerten - vom Hefeweizen über Dunkles bis zum tschechischen Pils. Neben den klassischen Sorten gibt es auch Exoten wie Schokoladen-Bier, Frucht-Bier oder "Experimentelle Biere". Hier nun die Sieger der populärsten Varianten des Gerstensaftes. Quelle: dpa
Bestes europäisches LeichtbierIn der Kategorie der alkoholreduzierten Biere mit einem Gehalt von 2,5 bis 4,0 Prozent setzt sich Beck' Premier Light der Bremer Brauerei Beck's & Co. durch. Quelle: Pressebild
Bestes Hefeweizen/HefeweißbierDieses Hefeweizen hat die Jury des Welt Beer Cup 2012 sprichwörtlich aus den Socken gehauen - behauptet zumindest der Sieger der Kategorie mit dem klangvollen Namen "South German-Style Hefeweizen/Hefeweißbier". Das australische "HEF" der Brauerei Burleigh Brewing setzt sich gegen die Konkurrenz durch. Silber gibt es für die russische Marke 'Baltika No8', Bronze für das österreichische 'Edelweis Hefetrüb' von der Brau Union Österreich. Quelle: Screenshot
Bestes Deutsches PilsSieg für Island: Die isländische Brauerei Olgerdin Egill Skallagrimsson verbannt mit "Bríó" die deutsche Private Landbrauerei Schönram mit ihrem 'Schönram Pils' auf Platz zwei. Bronze gibt es für das österreichische 'Baumgartner Pils'. Quelle: Screenshot
Bestes Tschechisches PilsHeimspiel für Heineken Czech Republic: In der Kategroie "Bohemian-Style Pilsener" setzt sich "Starobrno Lezák" gegen 62 Konkurrenten durch. Die Silbermedaille holen sich die Heineken-Kollegen aus den Niederlanden mit Krusovice Imperial, Bronze geht an die Pilsener Brauerei Plzensky Prazdroj und Gambrinus Premium. Quelle: Screenshot
Bestes Münchener DunkelDie bayerische Klosterbrauerei Weltenburg holt sich mit dem 'Weltenburger Kloster Barock Dunkel' die Goldmedaille in der Kategorie "European Style Dark/Münchener Dunkel". Silber geht an die kanadische King Brewery mit "King Dark Lager". Den dritten Platz sprach die Jury der Augsburger Brauerei S.Riegele und 'Riegele Aechtes Dunkel' zu. Quelle: Screenshot
Bestes HellesDas Urtyp Hell der Löwenbrauerei Passau überzeugte die Jury in der Kategorie "Münchener-Style Helles". Gegen 68 Mitbewerber setzten sich die Bayern durch und verbannten Löwenbrau aus München auf den zweiten Platz. Die Bronzemedaille ging an Kitzmann Bräu aus Erlangen für ihr Helles, das auch genau so heißt "Helles". Quelle: Screenshot

Drei überregional aktive Brauereien gibt es in Deutschland, die ausschließlich in Bio-Qualität produzieren. Hinter dem Platzhirschen Lammsbräu mit 63.000 Hektolitern pro Jahr folgen Pinkus Müller und das ähnlich produktionsstarke Riedenburger Brauhaus aus Niederbayern, das auch die Spezialitäten des Klosters Plankstetten herstellt.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche regionale Brauereien, die oftmals neben konventionellen Sorten ein oder zwei Bio-Varianten anbieten. Das verstärkte Angebot wird angenommen: 2011 griffen die Verbraucher wesentlich häufiger zu Bio-Getränken als im Vorjahr.

Die gestiegene Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Bier und Wein, vor allem aber nach Mineralwässern und Erfrischungsgetränken trieb den Umsatz um 9,5 Prozent nach oben, wie Christina Kötzle vom Marktforschungsunternehmen Biovista berichtet.

Das Unternehmen wertet mit Hilfe der Kassenbons von rund 200 größeren Fachhandelsgeschäften aus, welche Produkte über die Ladentheke gehen. Demnach entfallen sechs Prozent der Gesamterlöse auf Getränke, die 2011 stärker zulegten als der Durchschnitt aller Warengruppen.

Keine künstlichen Aromen, keine Farbstoffe

Die Ursache für den Trend erklärt sich Kötzle mit Blick auf die zunehmende Zahl von größeren Bio-Märkten mit angeschlossenem Parkplatz ganz pragmatisch: „Wir führend das darauf zurück, dass die Leute immer mehr die Möglichkeit haben, mit dem Auto vor den Laden vorzufahren und Getränkekisten einzuladen.“ Aber natürlich spiele auch das ausgeweitete Angebot eine Rolle, sowohl bei den Limonaden und Säften als auch bei den Bieren und Weinen.

Stefanie Neumann von der Bio-Supermarktkette Alnatura hat darüber hinaus noch eine andere Erklärung für die steigende Nachfrage: „Wir gehen davon aus, dass dieser allgemeine Trend bei Lebensmitteln auch auf Getränke zutrifft, also dass keine künstlichen Aromen drin sein sollen, keine Farbstoffe, keine chemischen Konservierungsstoffe.“

Deshalb hätten konventionelle Brauereien, die nur alle paar Wochen Bio-Bier abfüllten, im Naturkostfachhandel auch schlechte Chancen, berichtet Neumann. Schließlich gehe es um Glaubwürdigkeit, ökologisches Bewusstsein, faire Arbeitsbedingungen und einen ganzheitlichen Ansatz. „Wenn Coca-Cola sich entscheiden würde, eine Bio-Cola anzubieten, gibt es die vielleicht im Lebensmittelhandel. Aber nicht im Bioladen, wir legen Wert auf alteingesessene und überzeugte Hersteller.“

Entweder - oder: „Ein bisschen schwanger gibt es nicht“, betont auch Susanne Horn. Und das nicht nur wegen der Glaubwürdigkeit, sondern auch wegen der Gefahr von Verunreinigungen - nicht nur in den Lagern und Braukesseln. „Es gibt zum Beispiel keine Bio-Hefe zu kaufen“, erzählt Horn.

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