Online-Händler im Interview "Zalando wird ein Modeunternehmen bleiben"

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Kein allgemeingültiges Erfolgsrezept

Bequemerweise haben Sie in Frankreich auch gleich die TV-Spots aus Deutschland übernommen und die Sendung "The Voice" gesponsert. In Deutschland und den Niederlanden war es eine Topmodel-Sendung. Wird nach dem Vorbild jetzt der gesamte europäische Markt aufgerollt?

Ritter: Es gibt kein allgemeingültiges Erfolgsrezept. Grundsätzlich ist jeder Markt anders, in jedem Land erwarten die Kunden von einem Onlinehändler etwas anderes, sei es beim Angebot, zum Beispiel bei der Markenauswahl, oder dem Service. Andererseits gibt es natürlich Überschneidungen und Synergien. Was unsere Einkäufer in London für den englischen Markt finden und dort gut verkaufen, läuft später im Rest Europas auch gut. England ist ein Leitmarkt, der modisch meist ein halbes Jahr voraus ist.

Gerade ist Zalando in Belgien, Schweden und Spanien an den Start gegangen und ist jetzt in 10 europäischen Ländern präsent. Geht das Wachstum in diesem Tempo weiter?

Ritter: Wir investieren solange, wie sich die Investitionen in Neukunden rechnen. Wenn wir den europäischen mit dem sehr weit entwickelten amerikanischen Markt vergleichen, sehen wir in Deutschland und insgesamt in Europa noch großes Wachstumspotential. Das werden wir ausschöpfen. Außerdem werden wir die Substanz des Unternehmens stärken, also in die Logistik und die IT investieren.

Gehört zur Expansionsstrategie auch ein Ausbau der Produktpalette? Wird es also neben Schuhen, Kleidung und Heimtextilien bald auch Fernseher bei Zalando geben?

Schneider: Das müsste schon ein sehr schicker Fernseher sein ... nein, im Ernst, Zalando wird ein Modeunternehmen bleiben. Wir konzentrieren uns jetzt auf den Ausbau der aktuellen Kategorien. Bei Heimtextilien zum Beispiel weiten wir das Angebot noch aus.

Ist das ein erster Schritt, demnächst Profite zu erwirtschaften?

Schneider: Natürlich ist es unser Ziel, in allen Kategorien profitabel zu arbeiten. Aber wir fixieren keine Budgets oder Gewinnziele für die nächsten Jahre. So lange es sinnvoll ist und es sich lohnt, so lange investieren wir in Wachstum

Das klingt nach hohem Kapitalbedarf. Werden diese Investitionen demnächst über einen Börsengang finanziert?
Gentz: Nein, momentan gibt es dafür keinen Grund. Obwohl Zalando ein Unternehmen ist, das von der Struktur, von der Story und dem Potential her vielleicht irgendwann an die Börse gehen wird. Fokus ist aktuell aber das operative Geschäft. Dafür sind wir gut durchfinanziert und was in zwei, drei Jahren diesbezüglich passiert, werden wir dann entscheiden, wenn die Entscheidungen getroffen werden müssen.

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