Online-Shopping Black Friday down

Der aus den USA exportierte „Black Friday“ ist weltweit der Tag der Rabattschlachten. In Geschäften gibt es einen Ansturm und Online-Händler verzeichnen riesige Zugriffszahlen. Nicht alle Websites halten dem Stand.

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Den südafrikanischen Online-Händler hat es heftig erwischt: Von Mitternacht an war die Website über Stunden nicht zu erreichen.

Düsseldorf Es ist der Albtraum für einen Online-Händler: eine nicht erreichbare Website am heutigen „Black Friday“, dem Festtag der Rabatte. Takealot, ein großer südafrikanischer Internetshop, muss heute zu Kreuze kriechen. Denn anders als es der Name suggeriert gibt es heute nicht viel zu holen auf der Website.

„Wir haben einen Ausfall eines entscheidenden Programmiercodes, der sich viel mit der Seite austauscht“, beichtet Vorstandschef Kim Reid in der südafrikanischen Presse. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Seite wieder ans Laufen zu bekommen. Schlag Mitternacht waren die Zugriffszahlen wohl in die Höhe geschnellt und die Seite unter der Last der Mitternachts-Shopper zusammengebrochen.

Der Tag nach Thanksgiving entwickelt sich weltweit zum Shopping-Tag Nummer eins – sei es im Einzelhandel oder Online-Shopping. Im vergangenen Jahr waren die Umsätze etwa in Indien um 173 Prozent gewachsen, in Japan um 73 Prozent. In Deutschland wissen 90 Prozent der Käufer etwas mit dem Begriff anzufangen, in anderen europäischen Ländern sind es teilweise sogar noch mehr.

„Für den Onlinehandel in Deutschland erwarten wir für Black Friday und Cyber Monday die umsatzstärksten Tage des Jahres“, sagte HDE-Sprecher Stefan Hertel. Als Cyber Monday wird der Auftakt ins Weihnachtsgeschäft vieler Online-Händler genannt, dessen Rang durch den Black Friday aber abgelaufen wird. Im vergangenen Jahr hätten rund 16 Prozent der Verbraucher laut einer Online-Befragung des HDE den Black Friday für reduzierte Einkäufe genutzt und dabei gut 170 Euro ausgegeben. Ähnlich werde es wohl dieses Jahr ablaufen.

In der Schweiz könnte die Nachfrage nach Produkten des Online-Händlers Digitec durch den bevorstehenden Markteintritt von Amazon sinken. Doch zumindest in der Nacht auf Freitag war der Ansturm auf die Online-Angebote der Schweizer so groß, dass zeitweise der Shop nicht zu erreichen war. Die Fehlerseite zeigte, dass das Unternehmen vorbereitet war: „Black Friday hat zugeschlagen ...“ hieß es dort – und noch vor den Besuchen der Morgen-Shopper war die Seite wieder live.

Auch im Mutterland des „Black Friday“ brachen bereits am Vorabend der größten Rabattangebote einige Websites zusammen. So war der Einzelhändler John Lewis betroffen, Anzeigen des Labels „Calvin Klein“ führten auf eine leere Seite und beim Designer-Label Ted Baker gab es ebenfalls Probleme beim Zugriff auf das Angebot, berichtet die britische „Retail Gazette“.

Funktionierende Systeme zu haben ist für Händler besonders wichtig, da das Geschäft an Black Friday und Cyber Monday wenig zusätzliches Geschäft bringen, sondern zu Lasten von Weihnachtskäufen gehen. Einer Umfrage unter mehr als 200 Onlinemarktplatzhändlern zufolge sind für 38 Prozent der befragten Händler die zwei letzten Wochen im November bereits die wichtigsten im Weihnachtsgeschäft. Das sind 7,5 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Die letzte Woche vor Heiligabend ist nur noch für 9,4 Prozent der Befragten die wichtigste Zeit im Weihnachtsgeschäft.

Doch selbst wenn die Systeme mit modernen Cloud-Dienstleistungen am Laufen bleiben, muss das nicht gleichzeitig ein problemfreies Shopping-Erlebnis bedeuten. So hat der britische Bekleidungshändler Warehouse UK am Freitag mit einem besonderen Problem zu kämpfen: Zumindest in einer App erschienen alle Preise hochgesetzt, statt reduziert zu sein.

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