Onlinehändler Zalando schreibt erstmals schwarze Zahlen

Umsatzplus von fast 30 Prozent: Das erste Halbjahr beschert dem Modehändler Zalando eine positive Bilanz. Ein Erfolgsgarant, die kostenlose Retoure, soll beibehalten werden. Zudem plant das Unternehmen einen Börsengang.

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Das Boom-Geschäft mit den Zalando-Paketen: Der Onlinehändler schreibt schwarze Zahlen. Quelle: dpa

Berlin Onlinehändler und Börsenkandidat Zalando hat im ersten Halbjahr erstmals einen operativen Gewinn verbucht. Bei einem Umsatzplus auf Gruppenebene von knapp 30 Prozent auf 1,047 Milliarden Euro erreichte das Ebit zwölf Millionen Euro nach einem Minus von 109 Millionen vor Jahresfrist, wie Zalando am Donnerstag mitteilte.

Diese Verbesserung resultiere aus Optimierungen entlang aller wesentlichen Kostenpositionen, einschließlich Wareneinsatz, Logistik und Marketing, erklärte Vorstandsmitglied Rubin Ritter. „Das Erreichen einer positiven Ebit-Marge im ersten Halbjahr 2014 ist ein großer Erfolg für Zalando.“ Zumal die erste Jahreshälfte in der Regel schwächer sei als die zweite.

Im zweiten Quartal gab es vor Zinsen, Steuern und Ausgaben für Mitarbeiteraktien einen Gewinn von 35 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte Zalando auf dieser Basis noch 31 Millionen Euro verloren. Zu dem positiven Ergebnis hätten das bessere Wetter als 2013, der Effekt von Investitionen in die Logistik sowie geringere Ausgaben für Kundengewinnung beigetragen, sagte Ritter. Der Quartalsumsatz wuchs im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 546 Millionen Euro.

Für Herbst wird ein Börsengang des Mode-Händlers erwartet, der Mittel für die Expansion in die Kassen spülen soll. Laut Medienberichten könnte er bereits in den kommenden Tagen angekündigt werden. Die Internet-Investoren Samwer, mit deren Geld Zalando groß geworden war, sind mit 17 Prozent der zweitgrößte Anteilseigner hinter dem schwedischen Finanzinvestor Kinnevik, der 36,5 Prozent hält. Weitere Miteigentümer sind neben Tengelmann mit etwas über fünf Prozent, der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen mit zehn Prozent sowie Holtzbrinck Ventures und der kanadische Pensionsfonds OTPP.

Der Modehändler will an seinem Geschäftsmodell mit kostenlosen Retouren festhalten, während viele Konkurrenten die neuen Möglichkeiten zur Einschränkung der Rücksendungen nutzen. Die Rücksendequote zu senken, könne kein Selbstzweck sein, sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter der dpa am Donnerstag. „Das führt dazu, dass die Kunden weniger bestellen und wir mit diesen Kunden weniger Gewinn machen.“

Zalando hat nach bisherigen Angaben eine hohe Rücksendequote von 50 Prozent gemessen am Umsatz, das ist auch ein wichtiger Kostenfaktor – und ein Umweltkiller, angesichts der tausenden Pakete, die jeden Tag per Lkw hin- und hertransportiert werden. Viele Online-Händler hatten zuletzt kostenlose Retouren zurückgeschraubt.

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