Persil-Hersteller Das Erfolgsrezept von Henkel

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Starke Marken und stabile Struktur

1. Kosten im Griff

Ständig überprüft Henkel seine Marken und Produktionsstandorte. Rorsted hat nach seinem Amtsantritt im Markenportfolio von Henkel aufgeräumt, um alle Kraft auf die margenstärksten Marken zu konzentrieren. Mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro ist Persil die stärkste Marke innerhalb der Sparte Wasch- und Reinigungsmittel. Mittlerweile macht der Konzern knapp 60 Prozent seiner Umsätze mit nur noch zehn Marken.
Zudem bieten die Düsseldorfer eine schuldenfreie Bilanz auf. Die Eigenkapitalquote stieg von knapp 39 (2005) auf über 52 Prozent (2013). Der Jahresüberschuss legte im gleichen Zeitraum von 770 Millionen auf 1,6 Milliarden zu. Positive Effekte der vergangenen Monate: Die negativen Währungseffekte, die Henkel vor allem im ersten Halbjahr belastet haben, haben nachgelassen. Die andauernde Ausgabendisziplin sowie der niedrigere Rohölpreis werden sich positiv auf das Ergebnis auswirken.

2. Starke Marken

Mit Marken wie Persil und Pril, Somat und Schwarzkopf, Fa und Syoss hat Henkel ein vergleichsweise konjunkturunabhängiges Markensortiment, das zudem im mittleren Preissegment angesiedelt und daher für nahezu jedermann erschwinglich ist.
Anders sieht das im Klebstoffbereich aus. Die Spezialkleber der Düsseldorfer kommen überwiegend in der Industrie zum Einsatz: bei der Herstellung von Automobilen, Flugzeugen, Verpackungen, Möbeln, Smartphones oder Tablets. Die Sparte ist daher weitaus anfälliger für konjunkturelle Schwankungen. Allerdings hat sich Henkel über die Jahre eine derart deutliche Weltmarktführerschaft bei Industrieklebstoffen aufgebaut, dass ohne die Produkte der Düsseldorfer kaum noch etwas dauerhaft zusammenhält.

Waschen, pflegen, kleben - die Henkel-Welt
Von Düsseldorf aus in die ganze Welt: Die Henkel-Zentrale von oben. Persil kennt in Deutscher praktisch jeder. Doch zu dem Dax-Konzern gehört noch viel mehr ... Quelle: Handelsblatt Online
Der Konzern gliedert sich in drei Unternehmensbereiche: Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik und Körperpflege sowie Klebstoff-Technologien. Während die Wasch- und Reinigungssparte Henkels Traditionsfeld ist, macht der Konzern den Löwenanteil seines Umsatzes mittlerweile mit seinen Klebstoffen. Quelle: Handelsblatt Online
Die bekanntesten Waschmittel von Henkel: Persil, Perwoll, Weißer Riese und Spee. Die Traditionsmarke Persil ist eines der Aushängeschilder des Unternehmens und landet bei Verbraucher- und Markenauszeichnungen der Konsumgüterbranche regelmäßig auf Spitzenplätzen. Quelle: Handelsblatt Online
Die Spülmittel aus dem Hause Henkel heißen Pril und Somat. 2008 kam die Spül- und Reinigungsserie Terra Activ dazu, dessen Einführung mit einer groß angelegten Werbekampagne begleitet wurde. Mit dem als Öko-Spülmittel positionierten Produkt will Henkel den Trend zum gesundheits- und umweltbewussten Verbraucher aufgreifen und für sich nutzen. Quelle: Handelsblatt Online
Auch die Putzmittel-Klassiker Ata, Biff, Der General, Sidolin, WC Frisch und WC Ente stammen vom Düsseldorfer Konzern. Im Geschäftsfeld Wasch- und Reinigungsmittel bietet Henkel wie auch in seinen anderen Sparten eine unüberschaubare Fülle von Marken an. Geht es nach Henkel-Chef Kasper Rorsted, wird sich das in Zukunft ändern: "Wir wollen die Markenvielfalt in den nächsten Jahren weiter verringern", sagte der Vorstandschef schon Ende 2008. Er könne auf Anhieb 50 Marken nennen, die so unbedeutend seien, dass Henkel sich von ihnen nach und nach verabschieden könne - jetzt legt er nach und aus der Ankündigung wird Realität. Quelle: Handelsblatt Online
Der zweite Geschäftsbereich umfasst Kosmetik und Körperpflegeprodukte. Die Dauerbrenner in diesem Bereich: Haarpflegeprodukte von Schwarzkopf, mit den Submarken Gliss Kur, Poly Kur und Taft sowie Schauma. Quelle: Handelsblatt Online
Was den Bereich Körper- und Hautpflege angeht, ist Henkel in den Drogerieregalen mit dem Deo Bac, dem Duschgel Fa, den Hautpflegeserien Aok und Diadermine sowie der Zahncreme Theramed gut vertreten. Seit dreieinhalb Jahren wächst der Bereich Kosmetik und Körperpflege kontinuierlich wie kein anderer Bereich des Konzerns. Henkel hat seiner Kosmetiksparte in den letzten Jahren eine kräftige Kur verpasst: Die Hälfte der 16 Fabriken weltweit wurden geschlossen, das Marketing-Volumen enorm gesteigert und das Portfolio bereinigt. Quelle: Handelsblatt Online

3. Innovationen und Übernahmen

Weltweit spannt Henkel ein Netz mit 17 Forschungszentren rund um den Globus. Die Innovationsrate, also der Anteil neuer Produkte am Umsatz, liegt bei Waschmitteln und Kosmetik bei 45 Prozent. Zudem ist Henkel aufgrund der gut gefüllten Kriegskasse in der Lage, blitzschnell zuzugreifen, wenn strategisch interessante Unternehmen auf den Markt kommen. Wie etwa im vergangenen Jahr, als Henkel auf Shoppingtour ging und dafür rund 1,7 Milliarden Euro springen ließ; für Haarpflege-Unternehmen in Nordamerika oder Verstärkungen im Waschmittelgeschäft. So kaufte Henkel die französische Spotless Group für rund 940 Millionen Euro. Die Kasse für neue Übernahmen ist jedoch weiterhin gut gefüllt. Zuletzt hatte Henkel-Chef Kasper Rorsted berichtet, etwa 3,5 Milliarden Euro für Zukäufe ausgeben zu können, ohne das Kreditrating zu gefährden. Das ist nicht weit entfernt von den fünf Milliarden Euro, über die als möglichen Preis für Wella spekuliert wird.

4. International aufgestellt

Henkel zählt zu den globalsten Unternehmen in Deutschland. Von den insgesamt knapp 50.000 Mitarbeitern arbeitet schon mehr als die Hälfte in Wachstumsmärkten wie China, Brasilien oder Russland. Mittlerweile erlösen die Düsseldorfer 44 Prozent ihres Umsatzes in Höhe von mehr als 16 Milliarden Euro in diesen Märkten.

5. Stabile Inhaberstruktur

Die Gründerfamilie des Henkel-Konzerns hat ihren Aktienbindungsvertrag als maßgeblicher Anteilseigner im vergangenen Jahr um 17 Jahre verlängert: Er kann nun frühestens am Jahresende 2033 gekündigt werden. Das verspricht zusätzliche Stabilität und Sicherheit und belegt das Vertrauen in Strategie und Zukunftspotenzial des Konzerns. Die weitverzweigte Familie hält rund 59 Prozent der Stammaktien des Dax-Konzerns.

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