Personalisierte Mode Otto geht mit Modehoroskop auf Kundenfang

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"Eine gute Personalisierung nervt nicht"

Andererseits gibt es bestimmt genug Kunden, die sich vom personalisierten Produkt-Stalking genervt fühlen.

Otto: Eine gute Personalisierung nervt nicht, sondern wird von den Kunden eher als Signal für Wertschätzung verstanden. Es geht eben nicht darum, jeden Tag mit Werbemails bombardiert zu werden oder sich einmal ein paar Schuhe anzusehen und dann über Wochen die zugehörige Werbung eingespielt zu bekommen.

Die 10 größten Onlinehändler in Deutschland
Apple Quelle: AP
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Platz 8: Conrad.de Quelle: Screenshot
Tchibo.de Quelle: dpa
Platz 6: Bonprix.de Quelle: Screenshot
Cyberport.de Quelle: Screenshot
Platz 4: Notebooksbilliger.de Quelle: Screenshot

Trotzdem dürften sich viele Kunden fragen: Was passiert da mit meinen Daten?

Müller: Klar ist, dass wir uns an alle gesetzlichen Regeln in Deutschland halten und an die Standards der Otto Group, die darüber hinausgehen. Was die Bedenken der Datenschützer anbetrifft, ist Deutschland Weltmarktführer. Wir sehen das für uns nicht als Problem: Daraus lässt sich auch ein Mehrwert ableiten. Allgemein ist zu beobachten, dass Relevanz mögliche Bedenken von Kunden oft schlägt, das sieht man am Beispiel Facebook. Wir bieten unseren Kunden bald auch die Option an, im Zweifel darauf zu verzichten und unter einem Gastzugang einzukaufen.

Wann starten Sie die Auslandsexpansion?

Otto: Wir sind seit ein paar Wochen in Österreich aktiv und mit der Entwicklung sehr zufrieden. Wenn sich das Geschäft dort etabliert hat und langfristig gut läuft, denken wir über den nächsten Schritt nach.

Das klingt sehr vorsichtig. Wenn Ihr Start-up unter dem Dach der Berliner Online-Schmiede Rocket Internet gestartet wäre, gäbe es jetzt wahrscheinlich schon Ableger in Nigeria und Myanmar.

Otto: Das unterscheidet die Philosophien beider Unternehmen. Wir denken langfristiger, sind etwas zurückhaltender und gehen trotz extremen Wachstums Schritt für Schritt vor. Und wir feiern unsere Erfolge erst dann öffentlich, wenn wir Ergebnisse vorzuweisen haben.

Müller: Die Grundfrage lautet: Will man nur eine gute Investorenstory oder ein solides Geschäftsmodell? Wenn ich mir so die Kapitaleffizienz einer solchen Strategie anschaue, weiß ich nicht, ob Nigeria wirklich so eine gute Idee ist.

Klingt nicht so, als hätten Sie Aktien von Rocket Internet gekauft.

Müller: Kein Kommentar (lacht).

Bis wann wollen Sie schwarze Zahlen schreiben?

Otto: Wir gehen von einem marktüblichen Horizont aus. Das heißt, dass wir in fünf Jahren profitabel sein wollen.

Herr Otto, nervt Sie die Debatte über die Nachfolge im Konzern inzwischen?

Otto: Es ist immer wieder interessant, was so spekuliert wird. Ich kann aber auch nur eine Antwort geben: Jetzt steht Collins für mich an erster Stelle. Alles Weitere wird man sehen.

Dann ist Collins Ihre Bewährungsprobe für höhere Weihen?

Otto: Von außen wird das sicher so gesehen. Für mich spielt es keine Rolle. Collins ist die logische Folge meines bisherigen Lebenslaufs. Ich baue extrem gerne Unternehmen auf. Die Aufgabe, die ich habe, entspricht damit genau meinen persönlichen Stärken. Dass ich auch Interesse habe am gesamten Konzern, steht bei meinem familiären Hintergrund außer Frage.

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