Auch Koziol hat für seine Produkte Geschmacksmusterrechte angemeldet, mit denen er sein Design schützt. Doch um die Rechte durchzusetzen, ist ein großes Budget notwendig. "In Europa werden wir uns immer dagegen wehren, in China geht es allerdings unter 50.000 Euro für die Prozesskosten gar nicht erst los", sagt der Geschäftsführer. Und sicher sein kann er nicht, dass er den Prozess gewinnt. Schließlich handele es sich immer um Ermessenssache des Richters, ob es sich um eine Kopie handle, sagt der Geschäftsführer.
So schützen Unternehmen ihre Marken
92 Prozent der Unternehmen lassen für ihre Marken Schutzrechte eintragen. Wichtig dabei ist, das nicht bloß auf dem deutschen Markt zu tun. Ein rein nationales Schutzrecht schützt nämlich nicht vor Plagiaten in anderen Märkten. Wenn es ganz dumm läuft, kann es auch vorkommen, dass das Unternehmen beispielsweise beim Markteintritt in China feststellt, dass sich bereits ein anderes Unternehmen die entsprechende Marke geschützt hat.
Ebenfalls 92 Prozent gehen gerichtlich gegen Plagiatoren vor und hoffen auf die abschreckende Wirkung von Geldstrafen und Klagen.
Um gegen Produktpiraten klagen zu können, müssen die Unternehmen den Markt ganz genau beobachten. 83 Prozent setzen deshalb auf eine intensive Beobachtung, unter anderem via Internet.
58 Prozent vertrauen auf die Kunden und sensibilisieren sie für die Unterschiede zwischen Original und Fälschung.
Etwas mehr als ein Drittel, nämlich 33 Prozent der Unternehmen, haben extra ein Beschwerdemanagement eingerichtet, das sich um Verdachtsfälle und deren Aufklärung kümmert.
29 Prozent setzen darauf, den sogenannten Technologietransfer zu verhindern. Heißt: Das Wissen - und somit die Angestellten - sollen im Unternehmen bleiben. Das Management setzt also alles dran, die Fluktuation der klugen Köpfe gering zu halten.
"Hinzu kommen noch die Kosten für den Kampf gegen die Fälscher", gibt auch Martin Welker, Leiter der Rechtsabteilung bei Stihl, zu bedenken. Doch der Kampf gegen die Fälscher hat für sein Unternehmen höchste Priorität. In allen Ländern, in denen Stihl vermutet, dass gefälschte Produkte über die Grenze gebracht werden könnten, hat das Unternehmen Anträge auf Grenzbeschlagnahmung gestellt. Über das Internet und wichtige Messen in den Ursprungsländern versucht Stihl Hinweise auf die Fälscher zu bekommen. In über 160 Ländern hat der Sägenhersteller seinen Namen geschützt. In China geht Stihl mit Anwälten, Privatermittlern und lokalen Polizei- und Zollbehörden rigoros gegen Nachahmer vor.
So wehren sich Unternehmen gegen Produktpiraten
Wenn eine Fälschung entdeckt wird, setzen die Unternehmen hauptsächlich auf Rechtsmittel: 92 Prozent reichen in einem solchen Fall eine Unterlassungsklage gegen die Nachahmer an.
71 Prozent der Befragten verlangen Schadensersatz von den Copycats.
Genauso viele Unternehmen, nämlich 71 Prozent der Befragten, lassen die gefälschten Produkte vernichten. Wer einen entsprechenden Antrag gestellt hat (Antrag auf Tätigwerden bei der Zollverwaltung), kann sich darauf verlassen, dass jede Nachahmung, die der Zoll bei Kontrollen findet, vernichtet wird.
Nur jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) führt öffentliche Aufklärungskampagnen durch, die Kunden und Geschäftspartner auf die Fälscher aufmerksam machen sollen.
In den deutschen Handel schaffen es die Plagiate daher nicht. "Im Fachhandel kann sich der Kunde hundertprozentig sicher sein, ein Originalprodukt zu erwerben", sagt Welker. "Wer im Internet, auf Märkten, Autobahnparklätzen oder an der Haustür ein scheinbares Schnäppchen angeboten bekommt, sollte dagegen vorsichtig sein." Zwar kosten Fälschungen meist nur einen Bruchteil des Originalprodukts. Gerade technische Geräte können dafür aber gefährlich werden. So brach in Belastungstests bei gefälschten Sägen ein Handschutz ab. "Dieser Schutz ist lebenswichtig, denn er stoppt die Kette im Bedarfsfall im Bruchteil einer Sekunde und schützt so vor Verletzungen", sagt Welker.
Zu erkennen sind gefälschte Produkte nicht nur an dubiosen Verkaufsorten. Fehlende Verpackungen, Sicherheitszertifikate oder Garantiedokumente können laut Welker ein Hinweis auf eine Fälschung sein. "Zusätzlich finden sich oft Rechtschreibfehler in der Marke, auf dem Karton oder in der Beschreibung."