Plagiate, Fakes & Co. Fälscher verdienen so viel wie Drogenbosse

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Stihls Kampf gegen die Copycats

Auch Koziol hat für seine Produkte Geschmacksmusterrechte angemeldet, mit denen er sein Design schützt. Doch um die Rechte durchzusetzen, ist ein großes Budget notwendig. "In Europa werden wir uns immer dagegen wehren, in China geht es allerdings unter 50.000 Euro für die Prozesskosten gar nicht erst los", sagt der Geschäftsführer. Und sicher sein kann er nicht, dass er den Prozess gewinnt. Schließlich handele es sich immer um Ermessenssache des Richters, ob es sich um eine Kopie handle, sagt der Geschäftsführer.

So schützen Unternehmen ihre Marken

"Hinzu kommen noch die Kosten für den Kampf gegen die Fälscher", gibt auch Martin Welker, Leiter der Rechtsabteilung bei Stihl, zu bedenken. Doch der Kampf gegen die Fälscher hat für sein Unternehmen höchste Priorität. In allen Ländern, in denen Stihl vermutet, dass gefälschte Produkte über die Grenze gebracht werden könnten, hat das Unternehmen Anträge auf Grenzbeschlagnahmung gestellt. Über das Internet und wichtige Messen in den Ursprungsländern versucht Stihl Hinweise auf die Fälscher zu bekommen. In über 160 Ländern hat der Sägenhersteller seinen Namen geschützt. In China geht Stihl mit Anwälten, Privatermittlern und lokalen Polizei- und Zollbehörden rigoros gegen Nachahmer vor.

So wehren sich Unternehmen gegen Produktpiraten

In den deutschen Handel schaffen es die Plagiate daher nicht. "Im Fachhandel kann sich der Kunde hundertprozentig sicher sein, ein Originalprodukt zu erwerben", sagt Welker. "Wer im Internet, auf Märkten, Autobahnparklätzen oder an der Haustür ein scheinbares Schnäppchen angeboten bekommt, sollte dagegen vorsichtig sein." Zwar kosten Fälschungen meist nur einen Bruchteil des Originalprodukts. Gerade technische Geräte können dafür aber gefährlich werden. So brach in Belastungstests bei gefälschten Sägen ein Handschutz ab. "Dieser Schutz ist lebenswichtig, denn er stoppt die Kette im Bedarfsfall im Bruchteil einer Sekunde und schützt so vor Verletzungen", sagt Welker.
Zu erkennen sind gefälschte Produkte nicht nur an dubiosen Verkaufsorten. Fehlende Verpackungen, Sicherheitszertifikate oder Garantiedokumente können laut Welker ein Hinweis auf eine Fälschung sein. "Zusätzlich finden sich oft Rechtschreibfehler in der Marke, auf dem Karton oder in der Beschreibung."

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