Poco-Mutter Steinhoff Übergangschef aus den eigenen Reihen

Poco Quelle: dpa

Mit einem neuen Management will der angeschlagene Möbelhändler Steinhoff aus der Krise. Weil die Staatsanwaltschaft gegen die Poco-Mutter ermittelt, bewegen sich die Aktienwerte nur noch im Cent-Bereich.

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Im Bilanzskandal bei der Poco-Mutter Steinhoff dreht sich das Personalkarussell an der Führungsspitze weiter. Nachdem der Hauptaktionär, Aufsichtsratsvorsitzende und Übergangschef Christo Wiese seinen Rückzug angekündigt hatte, soll der bisherige Chef des Tagesgeschäfts, Danie van der Merwe, vorerst den Vorstandsvorsitz des Möbelhandels-Konzerns übernehmen. Das teilte der Ikea-Rivale am Dienstag im südafrikanischen Stellenbosch bei Kapstadt mit. Zugleich verhandelt der Konzern mit Banken über Zeit und Geld.

Für die seit Wochen gebeutelten Steinhoff-Aktien ging es am Dienstag aufwärts. Bis zum frühen Nachmittag gewannen die Papiere 8,79 Prozent auf 0,631 Euro. Seit Bekanntwerden des Bilanzskandals Anfang Dezember liegt der Kurs nur noch im Cent-Bereich. Seit Jahresbeginn haben die Papiere fast 90 Prozent an Wert verloren. Steinhoff ist der Mutterkonzern des in Deutschland bekannten Möbelhändlers Poco, der sich jedoch nicht von den Turbulenzen betroffen sieht. Vergangene Woche hatte Steinhoff bereits Anteile an der südafrikanischen Investmentgesellschaft PSG Group verkauft und soll umgerechnet rund 293 Millionen Euro einnehmen.

Geführt werden soll der Konzern ab sofort von einem vierköpfigen Management. Neben dem vorläufigen Vorstandschef Danie van der Merwe rückt der Chef der Steinhoff-Tochter Conforama, Alexandre Nodale, als stellvertretender Vorstandschef in das Führungsgremium auf. Die Geschäfte von Conforama soll er parallel weiterführen. Zudem holt Steinhoff mit Louis Du Preez einen Wirtschaftsanwalt in das Management. Finanzchef Ben La Grange bleibt auf seiner Position. Die Funktion von Christo Wiese als Aufsichtsratschef hat bereits die gelernte Investmentbankerin Heather Sonn übernommen.

Der Steinhoff-Konzern mit niederländischer Rechtsform und operativem Sitz in Südafrika befindet sich in einer Krise, nachdem wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt wird und der bisherige Chef Markus Jooste gehen musste. Die Bilanzvorlage für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Abschluss für das Vorjahr muss geändert werden.

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