Possehl Uraltes Netzwerk soll Manroland helfen

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Retter der Erfolglosen

Nivea-Creme-Dosen Quelle: AP

Possehl ist darauf spezialisiert, Unternehmen zu erwerben, die entweder unter dem Dach anderer Konzerne oder in den Händen zerstrittener wie nachfolgerloser Familienunternehmen keine Zukunft mehr haben. So war es vor 15 Jahren bei Hako, dem Hersteller von Reinigungsmaschinen aus dem Lübecker Nachbarort Oldesloe. Als dessen Erbe, der einstige BDI-Chef Tyll Necker starb, wandte sich die Unternehmerfamilie Hilfe suchend an Possehl, die Hako kauften. Heute trägt das Maschinenunternehmen mit einem Jahresumsatz von 380 Millionen Euro zum Gesamtgeschäft von Possehl bei.

Die Lübecker haben bewiesen, dass sie es verstehen, sich erfolgreich in neue Geschäfte zu begeben, diese in die Gewinnzone bugsieren zu können – oder aber sie wieder zu verkaufen, wenn die Rendite nicht stimmt. So übernahmen sie von der heutigen Chemiesparte Degussa des Essener Mischkonzerns Evonik die Industriebetriebe für die Oberflächenbehandlung von Metallen und machten sie profitabel. Ebenso stiegen sie in die Augsburger Firma Böwe Kuvertiertechnik ein. Und sie investierten munter in ihrem eigenen Geschäftsbereich „Mittelstandsbeteiligungen“. Zu dem bunten Firmensammelsurium gehört die Herstellung von Badvorlegern (Marke: „Kleine Wolke“), das Haushaltswaren-Label Leifheit und Hirtler. Das Unternehmen in Baden-Württemberg stellt Seife für den Hamburger Beiersdorf-Konzern her: Wo Nivea drauf steht, ist Possehl drin. Gleichwohl trennte sich Possehl vor zehn Jahren ganz emotionslos von BMW-Autohäusern in Schleswig-Holstein.

Ein Denker und ein Pragmatiker sollen's richten

Das Erfolgsrezept beschreibt ein Possehlianer so: „Wir berufen in die Leitungen jeweils einen Finanzexperten, der die Märkte kennt und einen bodenständigen Mann, der anpackt“. Wie erfolgreich Possehl im einzelnen ist, wird nicht groß bekannt gegeben.

Umso bekannter ist Possehl-Chef Lüders in der deutschen Wirtschaft. Der seit 2004 amtierende Konzernlenker gehörte vorher zu der Führungsriege jener Topmanager, die ohne Glamour Unternehmen mit klangvollen Namen führen. Volkswirt Lüders wurde von niemand Geringeren als Otto Happel gehärtet, dem früheren Alleininhaber des Bochumer Maschinenbaukonzerns Gea. Happel galt als schwieriger, überaus harter Inhaber. Lüders wollte er sogar zum Gea-Chef machen.

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