Procter & Gamble US-Hedgefonds attackiert Pampers-Hersteller P&G

Noch nie hat sich ein aktiver Investor ein größeres Unternehmen als Angriffsziel ausgesucht: Nelson Peltz will sich einen Sitz im Board von Procter & Gamble sichern. Die Gründe dafür sind eine Kampfansage.

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Der Hersteller von Pampers-Windeln und Gillette-Rasierern schwächelt – und wird zum Ziel von aktiven Investoren. Quelle: AP

Für seinen jüngsten Angriff hat sich Nelson Peltz ein besonderes Schwergewicht ausgesucht: Der aktivistische Hedgefonds-Manager, der bereits den Kraft-Konzern in die Spaltung getrieben hat, attackiert den Konsumgüterriesen Procter & Gamble. Wie am Montag bekannt wurde, will Peltz bei der nächsten Hauptversammlung für einen Sitz im Board des Weltkonzerns kandidieren, der Marken wie Pampers, Gillette oder Ariel im Portfolio hat.

Zwar will ihm das P&G-Management diesen nicht zugestehen – doch Peltz ist zu einem feindlichen Angriff bereit, einem sogenannten „Proxy Fight“. Dazu muss er weitere Anteilseigner dafür gewinnen, dass sie seinen Vertreter ins Board wählen. Laut Wall Street Journal, das als erstes über die Pläne von Peltz berichtete, ist P&G das größte Unternehmen, das jemals Ziel eines solchen Investorenangriffs wurde.

Peltz hält über seinen Hedgefonds Trian P&G-Aktien im Wert von rund 3,3 Milliarden Dollar. Das am Montag von Trian veröffentlichte Schreiben ist eine Kampfansage an P&G. „Trian glaubt, dass die Herausforderungen bei P&G größtenteils seiner Organisationsstruktur und Kultur entspringen, die Wandel entgegenstehen“, heißt es darin. Trian wolle durch den Einsatz eines unabhängigen Direktors „die Probleme bei der Wurzel packen“.

Es gehe aber nicht darum, den Konzern – wie einst Kraft – aufzuspalten, exzessiv zu verschulden oder den Vorstandschef David Taylor zu feuern. Stattdessen müsse P&G endlich wieder um Marktanteile kämpfen und die Verwaltung verschlanken.

Der Hedgefonds, der 10 Milliarden Dollar verwaltet sagte, man führe bereits seit Monaten Gespräche mit dem P&G-Management. Dennoch blieb Peltz ein Sitz im Board bislang verwehrt. Seit mehreren Jahren versucht das P&G-Management, die Marge zu steigern. Unter anderem hat der Konzern etliche Marken verkauft – darunter die hessische Traditionsmarke Wella, die an den Konkurrenten Coty ging. Zwar nähert sich die Marge des Markenartiklers P&G mittlerweile den 20 Prozent. Doch Analysten sehen noch Luft nach oben.

Es ist jedoch nicht das erste Mal, das aktive Investoren P&G als Ziel auserkoren haben. Bereits 2012 stieg der von Bill Ackman geführte Fonds Pershing Square Capital Management mit 1,8 Milliarden bei P&G ein und erwirkte die Ablösung von Bob McDonald als CEO.

„Die Anstöße von aktivistischen Investoren erweisen sich oft als durchaus richtig“, sagt Mirko Warschun, Konsumgüter-Experte bei der Beratung AT Kearney. So könne der Druck von außen helfen, Tabus zu brechen. Wichtig sei dabei, dass hinter der Attacke ein klarer Plan stehe, der über einen kurzen Zeitraum Wert schaffen kann.

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