Nach München in die Maximilianstraße. Nirgends in Deutschland sind die Mieten für Ladenflächen und das Prestige höher. Wer hier ist, hat es geschafft . Einer der größten Schätze, den die deutsche Geschäftsführerin von Louis Vuitton, Beate Klingenberg, hütet, ist das Ladengeschäft mit der Hausnummer 12/14. Eine "Platinfläche" sagt Emmerich.
Beate Klingenberg organisiert den Umzug, denn Louis Vuitton wird im kommenden Jahr am Ende der Maximilianstraße auf mehreren Stockwerken eine sogenannte Maison eröffnen, die alles in den Schatten stellen soll, was Louis Vuitton in Deutschland bislang zu bieten hat. Der Mutterkonzern LVMH kennt die Güte der Lage. "Ich gehe davon aus, dass eine Marke aus unserem Konzern Interesse haben wird, unsere bisherigen Räumlichkeiten zu belegen", sagt Klingenberg.
Viele Interessenten wären bereit, dafür zu zahlen. Abstandszahlungen in siebenstelliger Höhe sollen schon geflossen sein. "Es gibt Situationen, wo ein Vormieter früher den Vertrag beendet und auf "Keymoney" hofft. Wir sind keine großen Freunde davon und es ist auch nicht die Regel", sagt Doris von Muschwitz, Head of Retail Leasing für das Maklerunternehmen Jones Lang LaSalle, die Luxusmarken aus aller Welt bei der Expansion und Standortsuche berät.
Nespresso sucht die Nähe zu Hermès und Dior
Bei Mieterwechsel steigen derzeit automatisch die Preise, sei es auf der Düsseldorfer Königsallee, dem Berliner Kurfürstendamm, dem Hamburger Neuen Wall oder der Frankfurter Goethestraße. Die begrenzten Flächen werden gleich von mehreren Unternehmen umworben. Genügte es Modemachern wie Michael Kors vor einigen Jahren, mit einem Shop-in-Shop in Luxuskaufhäusern vertreten zu sein wie den von Karstadt betriebenen Häusern KaDeWe in Berlin und Oberpollinger in München, muss es nun eine Boutique sein. Möglichst zusätzlich natürlich.
Zu den Modeunternehmen und Uhrenherstellern gesellen sich überraschende Konkurrenten um hochwertige Ladenflächen. Die Schweizer Nestlé-Tochter Nespresso eröffnete 2002 in Paris die erste Boutique, heute hat Nespresso allein zehn in Deutschland. Der Deutschland-Chef von Nespresso Holger Feldmann hat den Erfolg des Unternehmens mit einer Neueröffnung nach der anderen begleitet.
Nespresso ist vom eigenen Anspruch her ein Luxusprodukt, das die Nähe zu Hermès oder Dior sucht – mit einer vielfachen Zahl an Kunden. Die Erlebniswelt mit einer Mischung aus poppig-bunten Kapselwänden und glitzerndem Maschinenpark braucht Platz. "Wir benötigen großzügige Flächen."
Der Neue Wall in Hamburg gehört zu den wenigen Adressen, die in den letzten zehn Jahren Flächen dazugewinnen konnten, weil dort Deutschlands erster "Business Improvement District" gegründet wurde. Hübscheres Pflaster, bessere Beleuchtung und ansprechendere Blumenkübel sind Dinge, die die Anlieger finanzierten, um auch die hinteren zwei Drittel der Straße attraktiv für die Kunden zu gestalten.