Puma-Chef Franz Koch "Puma bleibt eine Sportmarke"

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Pumas Sport-Image leidet

Der jamaikanische Sprinter Usain Bolt läuft schon lange für Puma Quelle: dapd

Nehmen die Kunden Puma überhaupt noch ab, gescheite Sportschuhe bauen zu können? Im deutschen Sportfachhandel ist die Marke abgerutscht.

Puma ist und bleibt eine Sportmarke. Das sehen Sie allein daran, dass wir seit vielen Jahren Ausrüster des viermaligen Fußball-Weltmeisters Italien sind. Wir statten von Sommer 2012 an Borussia Dortmund aus. Fünf der wertvollsten Fußballer der Welt spielen in Puma-Schuhen, darunter Mario Gomez und Cesc Fàbregas. Mit uns ist Usain Bolt zum schnellsten Mann der Welt geworden. Wir haben Rickie Fowler im Golf und Ferrari, Ducati und Mercedes im Motorsport unter Vertrag und segeln mit unserem Puma Ocean Racing Team gerade um die Welt. Das sind herausragende Größen im Sport, was auch in unserem Portfolio abgebildet wird.

Das ist erst mal vor allem Werbung, die Geld kostet. Das allein wird nicht reichen.

Das stimmt, das reicht uns auch nicht. Für uns geht es deshalb darum, unsere eigenen Produktinnovationen wieder stärker in der Vordergrund zu rücken und dabei von unseren Athleten und Teams zu lernen. In unseren Firmenzentralen in Herzogenaurach und Boston kümmert sich seit kurzem ein neu geschaffenes Team abseits vom Tagesgeschäft um die Entwicklung innovativer Schuhtechnologien. Ganz wichtig ist die Verschmelzung von Technologie und Design, denn wenn ein Sportschuh eine neue Eigenschaft hat, dann muss der Kunde diese Funktion auch sofort wahrnehmen und und verstehen.

Welche Technologie im Laufschuhbereich ist denn wirklich neu bei Puma?

Nehmen Sie das Modell Faas, das Usain Bolt trägt. Der Faas hat eine Sohle aus einem besonderen Schaum, die den Fuß nicht mehr in üppige Dämpfung packt, sondern dazu bringt, wieder selbst aktiv zu arbeiten. Das nennt man „Neutral Running“ und es ist derzeit einer der wichtigsten Trends im Laufmarkt.

Aber Bolt läuft schon seit Jahren in Puma – und Puma den Konkurrenten Asics, Adidas und Nike weiter hinterher.

Läufer sind eher konservativ in ihrem Kaufverhalten. Wenn sie einmal den passenden Schuh für sich gefunden haben, bleiben sie lange dabei. Aber in einigen Märkten kommt unser neues Konzept bereits sehr gut an, etwa in einem sehr technisch orientierten, zugleich modebewussten Land wie Korea. Dort gehört der Faas zu den bestverkauften Laufschuhen.

Puma setzt auf Nischen - und fährt beim Volvo Ocean Race und dem America' s Cup mit Quelle: dapd

Puma investiert stark ins Segeln mit einem eigenen Team beim Volvo Ocean Race rund um die Welt und als Ausrüster beim America’s Cup. Was bringt das, das ist doch ein sehr kleiner Nischenmarkt?

Segeln ist für uns der Einstieg in das Wachstumssegment Outdoor, in dem wir in den nächsten fünf Jahren einen dreistelligen Millionenumsatz erzielen wollen. Das ist wie eine Art Labor, um unter extremsten Wetterbedingungen unsere neuesten Technologien zu testen. Was die Crew während der neun Monate beim Volvo Ocean Race trägt, muss bei tropischen und arktischen Bedingungen alles können – wasser- und winddicht sein, warm halten und trotzdem atmungsaktiv sein. Letztendlich will der Kunde eine einzige Jacke, die unter den unterschiedlichsten Bedingungen funktioniert – egal, ob zum Wandern, auf dem Segelboot oder für die Stadt, und das können wir liefern.

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