P&G, Johnson & Johnson Konsumgüterriesen leiden unter US-Steuerreform

Gleich zwei Konsumgüterhersteller melden im vierten Quartal starke Gewinneinbußen durch die US-Steuerreform. Einmalbelastungen drücken das Geschäft von Procter & Gamble und Johnson & Johnson.

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Vor allem dank gestiegener Nachfrage nach Schönheitsprodukten lief das Tagesgeschäft zuletzt rund. Quelle: AP

Cincinnati/New York Die US-Steuerreform drückt den US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson tief in die roten Zahlen. Im vierten Quartal fiel deshalb ein Nettoverlust von 10,7 Milliarden Dollar an nach einem Gewinn von 3,8 Milliarden im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Den einmaligen Aufwand durch die kurz vor Weihnachten durch US-Präsident Donald Trump in Kraft gesetzte Steuerreform bezifferte das Unternehmen auf 13,6 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg indes dank hoher Nachfrage nach neuen Medikamenten um 11,5 Prozent auf 20,2 Milliarden Dollar und der bereinigte Gewinn um 9,5 Prozent auf 4,8 Milliarden.

Für das laufende Jahr rechnet der Hersteller von Produkten wie Penaten-Babypflege, o.b.-Tampons und Listerine-Mundwasser mit einem Umsatz von 80,6 bis 81,4 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll sich auf 8,00 bis 8,20 Dollar belaufen - etwas mehr als Analysten bislang erwartet hatten. 2017 steigerte J&J seinen Umsatz um gut sechs Prozent auf 76,5 Milliarden Dollar. Dazu trug auch die Übernahme des Schweizer Biotechunternehmens Actelion bei, die der Konzern im vergangenen Juni abgeschlossen hatte.

Die hohen Sonderbelastungen haben auch dem Gillette- und Pampers-Hersteller Procter & Gamble (P&G) zum Jahresende einen Strich durch die Bilanz gemacht. Der Gewinn brach – verglichen mit dem Vorjahreswert – um über zwei Drittel auf 2,5 Milliarden Dollar (2,0 Milliarden Euro) ein, wie der US-Konsumgüterriese am Dienstag in Cincinnati mitteilte.

Ein Grund für den starken Rückgang war eine Sonderabgabe, die US-Konzerne im Zuge der Steuerreform auf im Ausland geparktes Vermögen zahlen müssen. Insgesamt wirkten sich die neuen Steuergesetze jedoch positiv aus, betonte das Unternehmen. Zudem hatte P&G im Vorjahr einen Sondergewinn aus dem Verkauf zahlreicher Kosmetikmarken eingestrichen, was den Vergleichswert aufblähte.

Vor allem dank gestiegener Nachfrage nach Schönheitsprodukten lief das Tagesgeschäft zuletzt rund. Die Erlöse legten zwischen Oktober und Dezember um drei Prozent auf 17,4 Milliarden Dollar zu, was vor allem an Haar- und Körperpflegeartikeln (Pantene, Head & Shoulders, Olaz) lag. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 1,19 Dollar und lag über den Analystenschätzungen.

Auch beim Gewinnausblick übertraf P&G die Erwartungen der Wall Street leicht. Der Konzern hob seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr am oberen Ende etwas an und geht nun davon aus, dass das bereinigte Ergebnis je Aktie um fünf bis acht Prozent zulegt. Anleger reagierten dennoch verhalten auf die Quartalszahlen. Der Aktienkurs gab vorbörslich zunächst um rund 1,7 Prozent nach.

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