Rassismus-Vorwürfe Nivea empört mit „White is purity“-Anzeige

Eine Facebook-Anzeige von Nivea für Kunden im Nahen Osten sorgt für Empörung in sozialen Netzwerken. Der Slogan löst Rassismus-Vorwürfe aus – und zwingt Hersteller Beiersdorf zu einer Entschuldigung.

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Quelle: twitter.com

Düsseldorf Ein Deo, das keine Rückstände auf Kleidung hinterlässt – so bewirbt Nivea den Anti-Transpirant mit dem Namen „Invisible“. Auf der Facebook-Seite für Kunden aus dem Nahen Osten hatte die Beiersdorf-Marke eine Anzeige veröffentlicht, die dafür werben sollte. Sie zeigte eine Frau, in weiße Kleidung gehüllt, die mit dem Rücken zum Betrachter auf einem Bett sitzt. Unten rechts war das beworbene Deodorant zu sehen. Dazu der Schriftzug: „White is purity“, auf deutsch: „Weiß ist Reinheit“. Diese Zeile stieß vielen Nutzern in sozialen Netzwerken negativ auf, da sie als rassistisch empfunden wurde.

Beiersdorf reagierte am Dienstag darauf und löschte die Anzeige wieder: „Wir stimmen zu, dass der Post unangemessen war und haben ihn von unserer Facebook-Seite entfernt. Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die ihn gesehen haben“, teilte Nivea über seinen amerikanischen Twitter-Account als Antwort auf Tweets von empörten Kunden mit.

Bei Facebook gepostet wurde die Anzeige mit dem Text „Keep it clean, keep it bright. Don't let anything ruin it, #Invisible“. Der Slogan des Deodorants, der auf der Verpackung zu sehen ist, lautet „Invisible for black and white“. Er bezieht sich darauf, dass der Deodorant weder gelbe Flecken auf weißer Kleidung noch Rückstände auf schwarzer Kleidung hinterlassen soll. Doch letzterer Aspekt wurde in der Anzeige nicht beworben.

Der Vorfall war nicht die erste negative Reaktion auf eine Anzeige von Nivea in sozialen Netzwerken. Einige Nutzer erinnern an eine Werbung von 2011. Nivea warb darin für Rasierschaum – mit dem Bild eines dunkelhäutigen Mannes mit kurzen Haaren, der in der Hand einen Kopf mit vollem Bart und langem Haar hält. Daneben der Text: „Re-civilize yourself“.

Auf Facebook gibt es die Möglichkeit für internationale Marken, Fanseiten so einzurichten, dass Nutzer immer direkt auf die Facebook-Seite der Region, in der sie leben, gelangen. So werden deutsche Kunden zunächst immer auf die Facebook-Seite von Nivea Deutschland geleitet.

Deshalb hätten viele deutsche Kunden die Anzeige nicht gesehen, wäre sie nicht in sozialen Netzwerken aufgegriffen worden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Region zu ändern und sich eine andere Seite anzeigen zu lassen, zum Beispiel die von Nivea Middle East.

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