Ratiopharm-Mutter Teva rutscht 2017 tief in die roten Zahlen

Teva Quelle: REUTERS

Der israelische Arzneimittelhersteller Teva hat 2017 17,5 Milliarden Dollar Verlust gemacht, 2016 waren es noch 2,2 Milliarden Dollar Gewinn. Gründe seien der Preisdruck und verschärfter Wettbewerb am US-Markt.

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Preisdruck bei Nachahmermedikamenten und verschärfter Wettbewerb im US-Markt setzen dem israelischen Arzneimittelhersteller Teva zu. Im vergangenen Geschäftsjahr fiel deshalb ein operativer Verlust von 17,5 Milliarden Dollar an nach einem Plus von 2,2 Milliarden vor Jahresfrist, wie die Ratiopharm-Mutter am Donnerstag mitteilte. Teva kämpft zudem mit Generikakonkurrenz für sein Multiple-Sklerose-Mittel Copaxone, allein im vierten Quartal brach der Umsatz mit der Arznei um fast ein Fünftel ein. Insgesamt setzte Teva 2017 22,4 Milliarden Dollar um, ein Plus von zwei Prozent. An der US-Börse brach das Papier im vorbörslichen Handel um rund 8 Prozent ein.

Da sich das Marktumfeld in den USA nach Einschätzung des Unternehmens weiter verschlechtert, rechnet Teva im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang auf 18,3 bis 18,8 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie werde auf 2,25 bis 2,50 Dollar schrumpfen, nachdem er sich 2017 schon um mehr als ein Fünftel auf 4,01 Dollar verringert hatte. Der neue Teva-Chef Kare Schultz hatte dem hoch verschuldeten Unternehmen Ende vergangenen Jahres eine Sparkur verordnet. Rund ein Viertel der Belegschaft muss gehen, zudem kassierte Teva die Dividende auf Stammaktien und gibt zahlreiche Werke auf.

„2017 war ein schwieriges Jahr für Teva“, sagte Schultz laut Mitteilung. Bei den für Analysten relevanten bereinigten Kennziffern schloss Teva immerhin im Schlussquartal besser ab als gedacht.

Der weltgrößte Hersteller von Nachahmerprodukten leidet unter dem zunehmenden Preisverfall auf dem Generika-Markt in den USA, der sich im Schlussquartal noch einmal verstärkt habe. Auch der langjährige Umsatzbringer, das Multiple-Sklerose-Mittel Copaxone, verliert gegenüber der Konkurrenz. Allein im vierten Quartal brachen die US-Umsätze mit dem Mittel um ein Fünftel ein. Andererseits verzögerte sich der Marktstart für eigene generische Produkte. Für das Generikageschäft schrieb Teva nun mehr als 17 Milliarden Dollar ab, vorrangig davon für Positionen in den USA.

Andererseits hatte der Zukauf von Actavis den Schuldenberg derart gigantisch vergrößert, dass der Konzern bereits im Dezember zur Notbremse griff und einen Abbau von weltweit 14 000 Stellen binnen zwei Jahren verkündete. Zudem streicht der Konzern seine Dividendenzahlungen. Schultz hatte das Ruder im vergangenen Jahr mitten in der Krise übernommen. Er betonte nun, der Konzern werde sich 2018 vor allem auf seine finanziellen Verpflichtungen konzentrieren sowie auf das Fortkommen eines solideren Geschäftsmodells. Teva mache mit seinem Restrukturierungsplan bereits Fortschritte.

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