Reederei Hapag-Lloyd lotet Fusion mit chilenischer Vapores aus

Die Reederei Hapag-Lloyd sucht schon lange nach einem Partner. Womöglich hat sie mit dem chilenischen Wettbewerber Vapores jetzt den richtigen Kandidaten gefunden - beide Firmen leiden unter dem Preiskampf der Branche.

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Ein Containerschiff im Hamburger Hafen: Die Reederei Hapag-Lloyd erwägt eine Fusion mit dem chilenischen Konkurrenten Vapores. Quelle: dapd

Santiago, Berlin Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd sondiert eine Fusion mit dem chilenischen Konkurrenten Compania Sud Americana de Vapores (CSAV). "Hapag-Lloyd und CSAV führen derzeit Gespräche, ob eine mögliche Kombination des Geschäfts oder eine andere Form der Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse ist", teilte die weltweit fünftgrößte Containerlinie in der Nacht zum Donnerstag mit.

Zuvor hatte bereits der chilenische Konzern einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe) bestätigt. "Vapores ist derzeit mit verschiedenen Akteuren der Branche in Gesprächen, darunter auch Verhandlungen mit der deutschen Firma Hapag-Lloyd." Beide Firmen betonten, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Es seien weder schriftliche Vereinbarungen noch Absichtserklärungen unterzeichnet worden, hieß es bei der Hamburger Reederei.

Der "Welt" zufolge trafen sich am vorvergangenen Wochenende Top-Manager beider Schifffahrtskonzerne in Miami. Die Gespräche befänden sich in der Frühphase und umfassten zahlreiche Varianten - bis hin zu einer Fusion. Der Markt in Chile reagierte erfreut auf die Aussichten für Vapores. Die Aktien der Reederei schossen 13 Prozent in die Höhe.

Die Sondierungen seien eine Reaktion auf das Scheitern der Fusionsgespräche zwischen Hapag-Lloyd und der Oetker-Tochter Hamburg Süd in diesem Jahr, schrieb das Blatt weiter. In den vergangenen Jahren hatte der Hamburger Schifffahrtskonzern bereits mit Neptune Orient Lines (NOL) über eine Partnerschaft gesprochen. Hapag-Lloyd konnte sich dank eines rigiden Sparkurses zuletzt in den schwarzen Zahlen halten. Die Haupteigner wollen die weltweit fünftgrößte Containerreederei möglichst bald an die Börse bringen.

Konkurrent Vapores leidet wie die meisten Frachtreedereien unter dem scharfen Wettbewerb. Dieser führt zu sinkenden Frachtpreisen. Die Chilenen sind zudem wegen hoher Spritpreise und hoher Leasingraten unter Druck. Der Konzern hat deshalb in den vergangenen Jahren hohe Verluste verbucht. Zu den Möglichkeiten sich in der Branche zu behaupten, gehörten auch Partnerschaften mit anderen Reedereien oder die Zusammenlegung von Frachtaktivitäten, erläuterte Vapores.

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