Reederei Wie Maersk der Krise entkommt

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Kleinere Konkurrenten setzten auf Allianzen


Auch für die Zukunft setzt Maersk deshalb auf die Mega-Schiffe. Die Reederei führe zur Zeit Gespräche mit einer asiatischen Werft über den Kauf von bis zu 10 der Ozeangiganten, die bis zu 20.000 Container tragen können. Ein solcher Auftrag hätte ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro.

Dreckschleudern auf See
Crown Princess Quelle: Pressebild
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Voyager of the Seas Quelle: Pressebild
Navigator of the Seas Quelle: Pressebild
Adventure of the Seas Quelle: pinguino

Die kleineren Konkurrenten setzten auf Allianzen, um Kapazitäten besser verteilen zu können und auch um die profitablen Mega-Schiffe überhaupt füllen zu können. Hapag Lloyd beispielsweise schloss sich mit fünf Partnern, vor allem asiatischen Reedereien, zur "G6-Allianz" zusammen. Maersk dachte größer: Die Nummer Eins der Branche wollte sich mit den Nummern Zwei und Drei - der Schweizer MSC und der französischen CMA CGM - zusammenschließen. "Die Allianz hätte ein enormes Potenzial gehabt", sagt Analyst Sittig. Auf den Routen zwischen Europa und Ostasien wären die drei Partner gemeinsam auf einen Marktanteil von fast 50 Prozent gekommen - wenn die Chinesen nicht in letzter Sekunde interveniert hätten und die Kooperation verhindert hätten.

2. Langsam und erfindungsreich sein

Bei den niedrigen Raten hat Sparen für die Reedereien oberste Priorität. Auch was die Reduzierung von Kosten angeht, gilt Maersk als Branchenvorbild. Die Dänen setzten als Erste auf das sogenannte "Slow Steaming" - das langsame Fahren. Die Reederei reduzierte ihre Standardgeschwindigkeit von 24 auf 12 Knoten und sparte dadurch Unmengen an Treibstoff. Außerdem fand Maersk sogleich noch eine Lösung für die Überkapazitäten im Markt: "Je länger ein Schiff unterwegs ist, desto mehr Kapazität ist dadurch gebunden", sagt Christoph Sandner von der MainFirst Bank.

Maersk

Auch nach sechs Jahren will Maersk vom Slow Steaming keinen Abstand nehmen - genauso wenig wie die Konkurrenz, die sich mittlerweile ebenfalls im langsamen Fahren übt. Die 2011 gekauften Schiffe sind so konstruiert, dass sie die Vorteile der langsamen Geschwindigkeit optimal ausnutzen. Außerdem verpasste Maersk seinen Schiffen zum Beispiel einen neuen Silikonanstrich, der die Reibung mit dem Wasser mindert.

3. Immer einen Plan B haben

Der Plan zur P3-Allianz mit den beiden größten Konkurrenten ging für Maersk nie auf. Die europäischen und die amerikanischen Kartellbehörden hatten ihre Zustimmung zwar schon gegeben - doch dann durchkreuzten die chinesischen Behörden den Plan. Um ihre staatlichen Reedereien zu schützen, untersagten sie den Branchenführern Maersk, MSC und CMA CGM den Zusammenschluss.
Das plötzliche Aus hätte die drei Reedereien in eine Krise stürzen können. Doch schon kurz nach der Intervention der Chinesen verkündete Maersk eine neue Allianz: Unter dem Namen "2M" kooperiert Maersk nun mit MSC - der Reederei, mit der sich Maersk wenige Jahre vorher noch einen erbitterten Preiskampf lieferte, unter dem die ganze Branche bis heute leidet. Für die nächsten zehn Jahre wollen die Konkurrenten ihre Containerschiffe teilen. Insgesamt 185 Schiffe umfasst das sogenannte Vessel-Sharing-Agreement, 110 davon steuert Maersk bei. Die Reedereien erhoffen sich dadurch Einsparungen von 350 Millionen Dollar im Jahr.

Einen Plan B zu haben gehört zum Geschäftsmodell von A.P. Moeller-Maersk: Die Traditionsreederei trägt mittlerweile nur noch ungefähr die Hälfte zum Gewinn bei, der Rest kommt aus dem Öl-Geschäft, dem Förderanlagen-Bau oder dem Hafenbetrieb. Die Sparten ergänzen sich: Bei hohem Öl-Preis leidet die Reederei-Sparte Maersk Line, aber die Öl-Sparte bringt mehr ein.
Eine weitere Sparte, das Supermarkt-Geschäft, unter dem Maersk auch in Deutschland einige Netto-Märkte betrieb, hat der Konzern mittlerweile verkauft. Dadurch kompensierte Maersk Wertminderungen in anderen Sparten.

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