Reisebranche Branchenverband befürchtet höhere Fernbuspreise

Von Hamburg nach Berlin für weniger als zehn Euro: Solche Angebote von Fernbusunternehmen sollen bald nicht mehr möglich sein, prognostiziert der Branchenverband BDO. Fahrgäste müssen sich auf höhere Preise einstellen.

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Ein Mann wartet mit seinem Gepäck auf den Bus. Quelle: dpa

Berlin Bei Fernbussen wird es aus Sicht der Branche früher oder später zu Preiserhöhungen kommen. Das sagte der Präsident des Branchenverbandes BDO, Wolfgang Steinbrück, der „Berliner Zeitung“ (Samstagausgabe).

Derzeit versuchten die neuen Anbieter, mit Dumping-Angeboten Marktanteile zu gewinnen. Preise von weniger als zehn Euro für Strecken wie Berlin-Hamburg seien aber nicht auf Dauer durchzuhalten, sagte Steinbrück. „Wenn der Bus zur Hälfte besetzt ist, ist auf einer Strecke von rund 300 Kilometern ein Fahrpreis von 25 bis 30 Euro realistisch.“

Steinbrück sagte zudem, er halte das Klagen der Deutschen Bahn über einen Fahrgast-Rückgang aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch Busse für unbegründet. Er könne entsprechende Äußerungen des Bahn-Managements nicht nachvollziehen. „Vier von fünf Fernbus-Kunden waren vorher gar nicht mit der Eisenbahn unterwegs, sondern mit Mitfahr-Gelegenheiten.“ Üblicherweise handele es sich um Studenten und andere junge Leute, die bislang für ein paar Euro mit Autos durch die Gegend gefahren seien.

Das restliche Fünftel seien „überwiegend ältere Herrschaften, die das eigene Auto stehen lassen oder zuvor gar nicht mehr gereist sind“. Mit der Bahn seien sie deshalb nicht gefahren, weil sie Probleme hätten, mit dem schweren Gepäck zum Bahnhof und in den Zug zu kommen.

Die wachsende Konkurrenz der Fernbusse hatte in der Bilanz der Deutschen Bahn Spuren hinterlassen. Während der Nahverkehr wuchs, ging der Fernverkehr zurück. Das habe mit dem Fernbusmarkt zu tun, der sich seit der gesetzlichen Öffnung Anfang 2013 dynamisch entwickelt habe, hatte Bahnchef Grube am Donnerstag gesagt. Der Wettbewerb durch Fernbusse habe sich im ersten Halbjahr negativ auf Umsatz und Ergebnis in einer Größenordnung von jeweils rund 50 Millionen Euro ausgewirkt. Die Bahn habe die Dynamik der Entwicklung unterschätzt.

Die Bahn selbst ist mit ihrer Mehrheitsbeteiligung an Berlinlinienbus und dem Angebot IC Bus einer der größten Fernbusanbieter in Deutschland.

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