Rewe-Bilanz Der Handelsriese verschlankt seine Führung

Rewe will seine Managementstruktur umkrempeln. Das Rennen um die Nachfolge von Konzernchef Alain Caparros kann beginnen.

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Rewe Quelle: dpa

Mitte Januar hatte die WirtschaftsWoche über eine bevorstehende Verkleinerung des Rewe-Vorstands berichtet. Nun wurden die Pläne offiziell vorgestellt. Demnach soll die Zahl der Vorstände  von sechs auf vier reduziert werden. Ab 2018 soll es dann nur noch Vorstände für die Bereiche Handel National, Handel International, Finanzen und Touristik geben. Die Bereiche Logistik und Einkauf fallen als Vorstandsressorts weg. Zuvor war dem Vernehmen nach intern über eine Konzentration auf drei Top-Manager diskutiert worden. 

Das Ziel des Umbaus: Der weitverzweigte Handels- und Touristikriese soll steuerbar bleiben, wenn Caparros als Vorstandschef Ende 2018 seinen Posten räumt. "Das wird ein perfekter Generationswechsel", kündigte Caparros denn auch bei der Präsentation der Konzernbilanz an.

Auch die Zahlen können sich sehen lassen: So verbuchte Rewe im vergangenen Jahr den stärksten Umsatzzuwachs unter den großen deutschen Lebensmittelhändlern und deklassierte nach eigener Einschätzung auch den Erzrivalen Edeka.

Dem langjährigen Sorgenkind des Unternehmens - der deutschen Discount-Tochter Penny - gelang die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Die Rewe-Supermärkte in Deutschland steigerten ihre Umsätze um 5,5 Prozent. Die Rewe-Touristiksparte, zu der unter anderem die Reiseanbieter Dertour, Jahn-Reisen und ITS gehören, verbuchte auch dank der Übernahme des europäischen Reiseveranstalter-Geschäfts des Schweizer Kuoni-Konzerns ein Umsatzplus von 10,4 Prozent.

Insgesamt stieg der um Wechselkurs-Entwicklungen bereinigte Umsatz der Rewe-Gruppe  um 3,7 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss werde voraussichtlich um rund 22 Prozent auf 383 Millionen Euro zulegen, sagte Caparros.  Auch der Start ins neue Jahr verlief gut. 

„Schade, dass ich noch zwei Jahre arbeiten muss", kommentierte Caparros die positiven Zahlen. "Das wäre eine schöne Abschiedsbilanz“. Zwar will er seinen Vorstandsvertrag "bis zum letzten Arbeitstag" erfüllen, dennoch dürften in den kommenden Monaten die Spekulationen über seine Nachfolge beginnen. Offiziell soll die Entscheidung in der zweiten Hälfte 2017 fallen. Zwei Kandidaten für den Chefposten saßen bei der Vorstellung des Jahresabschlusses indes schon auf dem Podium:

Lionel Souque und Jan Kunath.

Die größten Lebensmittelhändler Deutschlands

Souque lenkt mit dem deutschen Supermarktgeschäft die wichtigste Konzernsparte. Kunath brachte zunächst die Baumarkttochter Toom auf Kurs und leitet seit 2010 den Discountableger Penny, der nun ebenfalls wieder schwarze Zahlen schreibt.

Wer letztlich das Rennen macht, ist offen. Caparros persönliche Pläne für die Zeit nach 2018 sind umso konkreter: "Kunst ist meine große Leidenschaft", sagte Caparros vergangenes Jahr der WirtschaftsWoche. "Ich werde eine Galerie in Südfrankreich eröffnen, die Vorbereitungen laufen bereits."

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