Rigider Sparkurs Hapag-Lloyd dämmt Verlust ein

Hapag-Lloyd hat 2013 mit Verlust abgeschlossen, aber immerhin ist dieser dank Sparmaßnahmen geringer ausgefallen als im Jahr zuvor. Vorstandschef Behrendt wirft der Branche irrationales Verhalten vor.

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Das neue Schiff der Reederei Hapag-Lloyd „Hamburg Express“: „Weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben.“ Quelle: dpa

Hamburg Deutschlands größte Containerlinie Hapag-Lloyd hat ihren Verlust dank des rigiden Sparkurses und gesunkener Treibstoffkosten eingedämmt. Der Nettoverlust sei im abgelaufenen Jahr mit 97,4 Millionen Euro um knapp ein Viertel niedriger ausgefallen als im Vorjahr, teilte die vor der Übernahme des chilenischen Rivalen CSAV stehende Reederei am Mittwoch in Hamburg mit. Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte um 41 Millionen auf 67,2 Millionen Euro. Obwohl Hapag-Lloyd mehr Container transportierte, schrumpfte der Umsatz um vier Prozent auf 6,57 Milliarden Euro. Grund ist der starke Euro. Dadurch sinken die in Dollar erlösten Einnahmen bei der Umrechnung.

„Obwohl Hapag-Lloyd dank des positiven operativen Ergebnisses im Branchenvergleich erneut gut abschneidet, ist das Ergebnis weit hinter unseren Erwartungen für 2013 zurückgeblieben“, sagte Vorstandschef Michael Behrendt. Er warf der Branche erneut irrationales Verhalten vor. So seien trotz guter Auslastung der Schiffe ab dem zweiten Quartal Preiserhöhungen am Markt nicht mehr durchsetzbar gewesen.

Die für die Linienschifffahrt wichtige Hauptsaison von Juli bis September, in der die großen Handelsunternehmen in Europa Ware in Asien für das Weihnachgeschäft ordern, sei so praktisch ausgefallen. Dies konnte Hapag-Lloyd nur zum Teil durch zusätzliche Einsparungen wettmachen. Die Treibstoffkosten sanken zwar leicht. Mit rund 600 Dollar je Tonne kostete Schweröl, das Frachter tanken, im Schnitt immer noch drei Mal so viel wie Anfang 2009.

Für 2014 und 2015 rechnet Hapag-Lloyd mit einem wachsenden Containerverkehr und verweist dazu auf Prognosen von Marktforschern. Diese gehen von einem Zuwachs um 4,4 Prozent in diesem und 5,2 Prozent im nächsten Jahr aus. "Dies sind deutlich bessere Aussichten für die Linienschifffahrt, zumal der Zulauf an neuen Schiffskapazitäten geringer wird und immer mehr ältere Schiffe ganz aus dem Markt verschwinden und verschrottet werden", sagte Behrendt. Wegen der hohen Überkapazitäten tun die großen Containerreedereien derzeit alles, um die immer größeren Schiffe mit ausreichend Fracht zu füllen. Versucht eine Reederei, die Preise zu erhöhen, zieht die Konkurrenz zunächst mit. Anschließend beginnt der Unterbietungswettkampf von neuem.

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