Ryanair Irischer Billigflieger kappt Prognose

Der Billigflieger Ryanair senkt die Ticketpreise weiter – und nimmt dabei weniger Gewinn in Kauf. Das schwache Pfund sorgt dafür, dass die Preisabschläge drastischer ausfallen als eigentlich geplant.

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Der irische Billigflieger muss wegen des schwachen Pfunds seine Gewinnprognose kassieren. Quelle: dpa

Der irische Billigflieger Ryanair muss seine Prognose zusammenstreichen. Das schwache Pfund schmälert den Gewinn, begründet Firmenchef Michael O'Leary diesen Schritt: Der Gewinn werde in diesem Geschäftsjahr nicht wie zuletzt prognostiziert um zwölf Prozent steigen, sondern vermutlich um sieben Prozent. „Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die Auswirkungen des schwachen Pfunds auf unsere Ticketpreise im zweiten Halbjahr zurückzuführen“, erklärte O'Leary. Durchschnittlich würden diese im Winter um 13 bis zu 15 Prozent zurückgehen. Zuvor hatte Ryanair mit Preissenkungen von zehn bis zwölf Prozent kalkuliert. Gute Aussichten für sparsame Touristen aus der Eurozone – aber schlechte Zeiten für das Unternehmen.

Billigflieger wie Ryanair versuchen, Kunden mit niedrigen Ticketpreisen anzulocken um zu vermeiden, dass ihre Maschinen mit freien Sitzplätzen fliegen. Schließlich fallen Fixkosten wie etwa die Kerosinkosten oder Start- und Landegebühren für einen Flug auch an, wenn ein Flugzeug nicht ausgebucht unterwegs ist. Außerdem hoffen die Gesellschaften, mit Zusatzangeboten – wie etwa einer Extragebühr für Gepäck, einer Sitzplatzreservierung oder einem besseren Platz – die Abschläge beim Grundpreis wieder auszugleichen. Selbst Fluggesellschaften wie British Airways sind mittlerweile dazu übergegangen, Geld für Essen im Flugzeug zu verlangen.

Ryanair stelle sich häufig als Opfer des Markts dar, dabei gebe die Gesellschaft selbst häufig die Preise für den Markt vor, sagt Robin Byde von Cantor Fitzgerald in der BBC. „Die Zahl der Passagiere steigt und die Kabinen sind voll. Um das zu erreichen, nehmen sie heftige Preisabschläge vor.“

Bereits früher hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary erklärt, die Gewinnprognose sei möglicherweise nicht zu halten, wenn die Ticketpreise weiter sinken. Der Reingewinn soll nun in dem bis März gehenden Geschäftsjahr zwischen 1,30 und 1,35 Milliarden Euro liegen, teilte Ryanair am Dienstag mit. Zuvor hatte das Unternehmen die Spanne mit 1,375 bis 1,425 Milliarden Euro angegeben.

Doch die billigen Ticketpreise haben auch Nachteile. „Ein paar Trottel werden jetzt sagen: Super, die Ticketpreise sinken – aber wenn die Preise sinken werden in den nächsten zwei oder drei Jahren immer weniger Flugzeuge in Großbritannien eingesetzt“, hatte O'Leary vor einigen Wochen gesagt. Erste Schritt in die Richtung hat Ryanair bereits unternommen: Zehn Flugzeuge, die eigentlich auf der Insel fliegen sollten, werden auf anderen Flugplätze stationiert, hatte die Gesellschaft im Juli angekündigt. Der Ire hatte bereits vor dem EU-Referendum lautstark für einen Verbleib in der EU getrommelt und vor den wirtschaftlichen Folgen gewarnt: Großbritannien werde den Brexit deutlich zu spüren bekommen.

Dennoch geht es der Gesellschaft mit Sitz in Dublin immer noch besser als manch einem Konkurrenten aus Deutschland. Und auch Easyjet hatte vor einigen Tagen den ersten Gewinnrückgang seit sieben Jahren veröffentlicht. An der Börse sorgte die Mitteilung von Ryanair daher nicht für große Kursveränderungen. Geschäftlich gesehen, sagt so auch Analyst Byde, sei Ryanair „in guter Verfassung“.

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